Ein Mann stirbt im Juli 2023 in Kaufering, nachdem sein jüngerer Bruder mehrfach auf ihn eingestochen hatte. Im April 2024 kommt es in Kaufering zu einem Messerangriff, zwei junge Männer kommen ins Krankenhaus. Die zwei angeklagten Brüder, die beide schon mehrfach polizeilich aufgefallen waren, wurden kürzlich vor dem Amtsgericht Augsburg schuldig gesprochen und zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Fälle wie diese werfen die Frage auf, wie kriminell Kaufering ist. Ein Blick auf die Kriminalstatistik der Polizei schafft Abhilfe.
Laut Bürgermeister Thomas Salzberger hat Kaufering inzwischen kein Kriminalitäts-Problem mehr. Anders sei das in den 1990er-Jahren gewesen. „Damals gab es einen starken Zuzug aus Russland, was vermehrt Delikte mit sich brachte. Die Proportion von Russen und Deutschen hat sich inzwischen deutlich verändert“, so Salzberger. Die russischstämmigen Menschen, die noch in Kaufering wohnen, seien gut integriert. „In manchen Bereichen leben immer noch mehr Russen, etwa in der Kivostraße“, sagt der Bürgermeister. Die Fälle, die in den vergangenen Jahren vor Gericht landeten, bezeichnet er als Einzelfälle. Der kürzlich abgeschlossene Brüderprozess etwa sei „ein Beziehungsproblem, kein Kaufering-Problem“, stellt Salzberger klar.
Die Polizeistatistik für Kaufering ist unauffällig
So sei die Kriminalität in den vergangenen sieben Jahren im landkreisweiten Vergleich unauffällig gewesen. „Die Kriminalität ist in den vergangenen Jahren gesunken, auch bei den Drogendelikten“, sagt Salzberger. Um die Sicherheit zu erhöhen, gibt es in Kaufering eine ehrenamtliche Sicherheitswacht, die die Polizei unterstützt. Die örtliche Wacht ist für Landsberg, Penzing, Geltendorf und Kaufering zuständig. „Damit fühlen sich die Menschen sicherer“, meint Bürgermeister Salzberger. In Kaufering müsse man keine Angst haben.
Das bestätigt ein Blick in die Kriminalstatistik. Laut eines Sprechers des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord sei Kaufering „unauffällig“. 2024 gab es zwei versuchte Tötungsdelikte und 47 Fälle von Körperverletzung. Ein Vergleich mit der ähnlich großen Gemeinde Dießen: Dort gab es zur selben Zeit ein versuchtes Tötungsdelikt und 33 Körperverletzungsdelikte. Eine verstärkte Kriminalität von Seiten nicht-deutscher Täter lasse sich nicht feststellen. So waren 2024 knapp die Hälfte der Tatverdächtigen im Bereich der Rohheitsdelikte Deutsche. Die Kivostraße sei aus polizeilicher Sicht kein Hotspot für Kriminalität. Lediglich in der Bahnhofstraße komme es signifikant häufiger zu Fahrrad-Diebstählen, als im Rest des Ortes.
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