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Windach: Wie Windach vor 300 Jahren ausgesehen hat

Windach

Wie Windach vor 300 Jahren ausgesehen hat

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    Dieser Ausschnitt der hochformatigen Stiftertafel in der Kirche St. Peter und Paul in Unterwindach zeigt (von Westen her gesehen), wie das Dorf vor 300 Jahren ausgesehen hat.
    Dieser Ausschnitt der hochformatigen Stiftertafel in der Kirche St. Peter und Paul in Unterwindach zeigt (von Westen her gesehen), wie das Dorf vor 300 Jahren ausgesehen hat. Foto: Katharina Heininger

    Wer zur zweiten Empore der Unterwindacher Kirche St. Peter und Paul hinaufsteigt, sieht an der Wand eine große Tafel hängen. Das Gemälde zeigt verschiedene Personen, die umgeben von Engeln auf Wolken über dem damaligen Dorf Unterwindach schweben. Unten auf dem Gemälde steht geschrieben: „diese daffell hatt mahen laßen Maria Schmelerin Beirin von Scheiringen 1723“, also frei übersetzt: „Diese Tafel hat die Bäuerin Maria Schmelcher von Scheuring 1723 machen lassen."

    Aber wie kommt es, dass eine Bäuerin aus Scheuring für die Windacher Kirche ein Gemälde anfertigen ließ? In Oberwindach und in Mitterwindach gab es um 1670 je eine Mühle. Die Mühle von Mitterwindach, die Sägmühle im Haus Nummer 62 (heute ist es ein Mehrfamilienwohnhaus gegenüber der alten Molkerei), gehörte damals Nikolaus und Anna Schmelcher. Schmelcher war auch der Erbauer der unteren Mühle in Unterwindach (Hausnummer 1 – spätere Klostermühle).

    Ein Windacher Müllerssohn heiratete nach Scheuring

    In der Ehe der Schmelchers wurde am 4. April 1674 Sohn Georg geboren. Dieser heiratete am 30. Juni 1704 nach Scheuring. Er ehelichte die Witwe Maria Schweighart. Offensichtlich war es aber sein Wunsch, dass seine Frau Maria nach seinem Tode noch etwas für seine Heimatgemeinde unternehmen solle, und so ließ sie diese Stiftertafel anfertigen.

    Die Tafel zeigt in ihrem oberen Teil die Gottesmutter Maria als Schutzfrau über Windach. Sie steht inmitten der Kirchenpatrone St. Silvester (links) sowie der Apostelfürsten Peter und Paul. Der heilige Silvester war ursprünglich der Kirchenpatron von Unterwindach. Offensichtlich, weil die Windacher ihr Patrozinium nicht im kalten Winter an Silvester, sondern im Sommer feiern wollten, wechselte das Patrozinium später auf St. Peter und Paul am 29. Juni.

    Auf dem oberen Teil der Stiftertafel sind neben der Muttergottes unter anderem der Heilige Silvester (verbunden mit einem Gnadenseil), eine Ordensschwester und die Aposteln Petrus und Paulus zu sehen.
    Auf dem oberen Teil der Stiftertafel sind neben der Muttergottes unter anderem der Heilige Silvester (verbunden mit einem Gnadenseil), eine Ordensschwester und die Aposteln Petrus und Paulus zu sehen. Foto: Katharina Heininger

    Die Gottesmutter hält in der Hand einen Lederriemen, der auch durch die Hand des heiligen Silvester gleitet und von einer Klosterschwester berührt wird. Dieses Bildnis geht auf einen sehr alten Brauch zurück. Wenn früher ein Fürst in die Stadt einzog, warf er am Tor einen Zügel vom Pferd herab. Alle, die wegen eines Vergehens aus der Stadt verbannt waren, durften dieses „Gnadenseil“ ergreifen und mit dem Fürsten in die Stadt einziehen und dort drei Tage verweilen. Und so wirft auch die Muttergottes den Bewohnern des von ihr beschützten Dorfes Windach ein „Gnadenseil“ zu.

    Das Dorf Unterwindach zwischen Landsberger und Münchner Straße

    Darunter sind einige Gebäude des damaligen Dorfes Unterwindach zu sehen. In der Mitte steht das Schloss. Es ist das Schlosstor zu sehen, über dem sich die Heilig-Kreuz-Kapelle des Schlosses befand. Rechts daneben ist ein Bau zu erkennen, der ein Vorgängergebäude des späteren Lanquidhäusl (Hausnummer 65 – Drexl, Raiffeisenlager, Wohnhaus VR-Bank) war. Ganz rechts steht die Kirche von Unterwindach.

    Davor (im Vordergrund rechts) ist (nur schemenhaft) ein Vorgängergebäude des späteren Pfarrhofes (und des heutigen genossenschaftlichen Mehrfamilienhauses) zu sehen. Links davon im Vordergrund steht ein Schlossstadel, heute Friseursalon Hofbauer, errichtete. Noch weiter links steht die Tafernwirtschaft von Unterwindach (Gasthof am Schloss). 

    Ganz links auf der Darstellung sind auf der linken Straßenseite einige Häuser abgebildet. Es waren wahrscheinlich die Anwesen mit den Hausnummern 15 (Gartner – Bauer/Pflegezentrum), 14 (Stofflbauer – Beinhofer), 12 (Kaaser – Gehrig/abgerissen) und 10 (beim Beck – Vogt/Uhl/Kreitner). Auf der rechten Seite der Münchner Straße dürfte das Anwesen Hausnummer 11 (Hauserbauer – Graf) zu sehen sein.

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