Schönreden, bis es nicht mehr geht – diese unselige Taktik begleitet den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan nun schon seit Jahren. Karl-Theodor zu Guttenberg hatte sich immerhin als erster Verteidigungsminister dazu durchgerungen, von einem Krieg am Hindukusch zu sprechen. Doch auch er konnte oder wollte letztlich nicht für mehr Transparenz und Offenheit sorgen.
Umso enttäuschender ist, dass sein Nachfolger Thomas de Maizière nun ebenfalls nicht bereit zu sein scheint, die Dinge beim Namen zu nennen. Hatte er sich gerade durch sein betont ruhiges und sachliches Herangehen an die in Schieflage geratene Bundeswehrreform Pluspunkte verdient, jongliert er in puncto Afghanistan mit sattsam bekannten Floskeln: Die Taktik sei richtig, die Taliban in der Defensive.
Wer soll ihm das glauben? Immer mehr Isaf-Soldaten werden durch Taliban-Attacken getötet oder verletzt. Der Minister begibt sich auf den Holzweg, wenn er sich in die Riege der Schönredner einreiht.