In der Angst-Falle
Der Irak trägt Trauer und die so genannten Widerstandskämpfer, die nichts anderes sind als Terroristen, können jubeln. Sie, die sich der Vernichtung und dem Mord verschrieben haben, feiern den blutigsten Tag seit dem Sturz von Diktator Saddam Hussein als Triumph ihrer Schreckensstrategie.
Die Tragödie auf der Tigris-Brücke hat gezeigt, dass die Saat der Anschläge und Überfälle aufgegangen ist. Niemand fühlt sich mehr sicher, niemand kann sich noch sicher fühlen. Nicht einmal beim Gebet. Die durch Bombengerüchte ausgelöste Massenpanik der schiitischen Pilger belegt, dass die Angst vor der Gewalt inzwischen ein solches Ausmaß erreicht hat, dass ihre Folgen schlimmer sind als die der Bomben und Attentate selbst.
Doch nichts wäre schlimmer, als wenn sich das Land von Angst und Schrecken lähmen ließe. So schwer das ist: Aus dem Brücken-Drama dürfen die Iraker nur die Lehre ziehen, dass sie sich endlich über religiöse und ethnische Grenzen hinweg gegen den Terror zusammenschließen müssen. Diesen Mut müssen sie aufbringen, sonst kommen sie aus der Falle der Angst nie heraus. Hugo Wilhelm
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