
Das Homeoffice bietet Vorteile, birgt aber auch Risiken für Arbeitnehmer

Das Homeoffice verursachte einen Digitalisierungsschub in deutschen Unternehmen. Aber der Arbeitsschutz und der Kontakt mit Kollegen dürfen dabei nicht unter den Küchentisch fallen.
Die einen empfinden den Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden als Segen, die anderen als Fluch, die meisten als irgendetwas dazwischen. Sicher ist nur, dass das Homeoffice keineswegs verschwinden wird, wenn Firmen es künftig nicht mehr anbieten müssen. Deshalb bedarf es dafür auch gesetzlicher Regelungen. Denn Corona ist noch längst nicht vorbei. Welchen Beitrag das Homeoffice wirklich zur Bekämpfung der Pandemie wirklich geleistet hat und noch leisten kann, ist schwer zu bewerten. Für große Teile der arbeitenden Bevölkerung, für Verkäuferinnen, Busfahrer oder Beschäftigte in der Produktion war es ohnehin nie eine Option.
Für viele bot das Homeoffice Vorteile
Unbestritten hat die Verlagerung vieler Tätigkeiten in – soweit vorhanden – heimische Arbeitszimmer für einen Quantensprung bei der Digitalisierung gesorgt. Unzählige Berufstätige haben das begrüßt. Doch nur im Idealfall bedeutet Homeoffice: Morgens länger schlafen und sich ohne den dauerquasselnden Schreibtischnachbarn bei der Arbeit viel besser konzentrieren können. Gerade viele Eltern erlebten die Corona-Pandemie als Zeit alptraumhafter Mehrfachbelastung. Neben der Arbeit in der Wäschekammer galt es sich noch um den Nachwuchs zu kümmern, Homeschooling zu begleiten und Spielkameraden zu ersetzen, als Kindergärten und Schulen geschlossen waren. Ständige Erreichbarkeit, die Entgrenzung von Privat- und Berufsleben sind oft gehörte Klagen.
Mancher hat jetzt „Rücken“ und braucht eine Brille. Weil er monatelang auf dem harten Küchenstuhl sitzend in einen winzigen Laptopbildschirm gestarrt hat. Vielen vermissen den Plausch mit den Kollegen in der Kaffeeküche und befürchten sogar, ihre Firma könnten nun die teuren Büroräume einsparen und auf Homeoffice bestehen. Dennoch wünscht sich eine Mehrzahl der Arbeitnehmer, dass sie weiter zumindest teilweise im Homeoffice bleiben können. Die allermeisten Firmen werden deshalb schon im eigenen Interesse auf größtmögliche Flexibilität setzen müssen. Denn in vielen Branchen wächst der Fachkräftemangel, gerade bei Aufgaben, die sich auch im Homeoffice erledigen lassen.
Der Arbeitsschutz darf nicht unter den Küchentisch fallen
Für ein Mehr an Gestaltungsfreiheit bei Arbeitsort- und Zeit könnte mancher gefragte Bewerber künftig sogar ein besser bezahltes Angebot links liegen lassen. Eines Rechts auf Homeoffice wird es also wohl gar nicht bedürfen. In der Gesetzgebung wird es eher darum gehen müssen, dass auch im Homeoffice die Rechte der Beschäftigten und der Arbeitsschutz nicht unter den Küchentisch fallen.
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