Kommentar: Grüner Strom als Preistreiber?
Die Gewinne der Stromkonzerne steigen, doch die Kunden müssen immer tiefer in die Tasche greifen. Kein Wunder, dass da der Verdacht der Abzocke mitschwingt, meint Michael Stifter.
Ein Kommentar von Michael Stifter:
Das Geschäft mit Energie kennt keine Krise. Die Gewinne der deutschen Stromriesen haben sich in den vergangenen Jahren vervielfacht. Sogar im wirtschaftlich äußerst schwierigen Jahr 2009 haben sie Milliarden verdient. Gleichzeitig müssen die Kunden immer tiefer in die Tasche greifen, um ihre Stromrechnung zu bezahlen.
Kein Wunder, dass da stets der Verdacht der Abzocke mitschwingt - zumal schon jetzt klar ist: Die Preise werden 2011 weiter steigen. Als Grund für die bevorstehenden Tariferhöhungen nennen die Versorger gebetsmühlenartig den Boom der erneuerbaren Energien.
Tatsächlich finanziert jeder Verbraucher die Förderung von Windrädern oder Solaranlagen mit. Hinzu kommen Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur. Netzbetreiber wie die Lechwerke sind gesetzlich verpflichtet, kleinere Anlagen auf eigene Kosten an das Stromnetz anzuschließen.
Die Förderung grüner Energien macht Strom für alle teurer und die Regierung muss sich fragen, ob diese Art der Subvention langfristig sinnvoll ist. Energiekonzernen liefert eine solche Politik jedenfalls eine willkommene Vorlage, die Verantwortung für steigende Tarife anderen in die Schuhe zu schieben. Einigermaßen geschickt inszenieren Eon, RWE und Co. ein schiefes Bild, das die Öko-Energie als Preistreiber auf Kosten der Verbraucher darstellt.
Damit lenken sie von der Frage ab, welchen Beitrag die Branche selbst zur dringend erforderlichen Wende hin zu erneuerbaren Energien leistet. Es wäre doch nicht verboten, einen Teil der Mehrkosten eben nicht an die Kunden weiterzugeben. Sicher, dafür müssten die Stromversorger auf ein bisschen Gewinn verzichten. Ihrer Glaubwürdigkeit in der Debatte um die Zukunft unserer Energieversorgung würde es guttun.
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