Söders Sieg ist Seehofers Niederlage
Horst Seehofer hat wie so oft im Spätherbst seiner Karriere übertaktiert. Markus Söder hat den Machtkampf endgültig gewonnen.
Dass Markus Söder am 19. Januar 2019 zum CSU-Chef gewählt werden wird, ist keine Überraschung. Es läuft seit Wochen auf ihn als einzig denkbaren Kandidaten zu. Und Söder brauchte nicht mal an der Tür zur CSU-Zentrale zu rütteln. Im Gegenteil: Die Partei klopfte untertänig an seine Pforte. Es hat schon tragische Züge, wenn die einst stolzen Christsozialen eigentlich keine personellen Alternativen mehr haben. Das war vor vier Jahren anders.
Der 2014 noch starke Parteichef Horst Seehofer kokettierte damals über Monate mit der Riege seiner „Prinzlinge“: Ilse Aigner, Joachim Herrmann, Alexander Dobrindt und Markus Söder benannte Seehofer als aussichtsreiche Nachfolgekandidaten. Mit der Wortschöpfung “Prinzling” verband der Politikfuchs spöttisch Prinz und Winzling, um die Distanz zu sich als aktuellem Anführer zu verdeutlichen. Doch gerade der, den Seehofer mit der Aufstellung dieser Riege ins Glied zurückstufen wollte, setzte sich mit seinem Instinkt und Machtwillen durch. Die anderen hatten es nicht drauf.
Daher ist Söders Sieg auch eine Niederlage Seehofers. Wie so oft im Spätherbst seiner politischen Laufbahn hat er übertaktiert und verloren. Das war beim scheinbar endlosen Flüchtlingsstreit im Sommer so und auch bei der Causa Maaßen im Herbst. Seehofer wird nun auch nicht mehr lange Bundesinnenminister sein. Seine Zeit ist vorbei, sobald Söder meint, mit einem geeigneten CSU-Nachfolger besser zu fahren.
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Haben wir in diesem Land keine anderen Sorgen und Probleme, als diesen ewigen und ständigen Personenkult von Politikern mit zu erleben. Was interessieren mich als Bürger die Postenschachereien und Machtkämpfe in den Parteien - nicht die Bohne, ergo möchte ich davon bitteschön verschont bleiben. Das reinste Kasperltheater, das hier in der Öffentlichkeit aufgeführt wird und alles nur um von den wichtigen Themen, die den Menschen unter den Nägeln brennen, wirklich drücken und bewegen, abzulenken.