Tierskandal im Allgäu: Bloß kein Generalverdacht!
Der Großbetrieb, auf dem Kühe misshandelt wurden, taugt nicht für Pauschalurteile. Er ist das krasse Gegenteil des typischen Allgäuer Familienbetriebs.
Sie sind kaum zu ertragen – die Aufnahmen übelster Tierquälereien, die der „Soko Tierschutz“ da zugespielt wurden. Wenn dieses Album menschlicher Grausamkeit tatsächlich in Bad Grönenbach entstanden ist, dann müssen die Verantwortlichen von der Justiz konsequent zur Rechenschaft gezogen werden. Fatal wäre es allerdings, würde nach Bekanntwerden dieser gravierenden Missstände nun der ganze Bauernstand unter Generalverdacht gestellt.
Bestehende Kleinbetriebe müssen gestärkt werden
Der Großbetrieb in Bad Grönenbach mit seinen fast industriellen Produktionsabläufen ist das krasse Gegenteil des typischen Allgäuer Familienbetriebs. Der hat im Schnitt weniger als 40 Milchkühe und setzt bei den Tieren auf Namen, nicht auf Nummern.
Politik und Verbände fordern jetzt zurecht mehr amtliche Kontrollen, um die schwarzen Schafe in der Landwirtschaft früh zu erkennen. Noch wirksamer aber wäre es, die bestehenden Kleinbetriebe zu stärken und so den Trend hin zu immer mehr Hofaufgaben und damit zu größeren Einheiten zu stoppen. Das aber kann nur gemeinsam gelingen: Mit einer Politik, die wirksame Anreize setzt. Mit einem Handel, der nicht auf immer noch billigere Lebensmittel setzt. Und mit Verbrauchern, die hochwertige Erzeugnisse stärker wertschätzen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Kein Generalverdacht - diese Forderung an die Verbraucher ist ein Witz. Würde die Behörde die Kontrollen ernst nehmen und regelmäßig durchführen, müßte sich keine Mutter, kein Konsument um Tier- oder Verbraucherschutz Sorgen machen. Eine Kontrolle alle 17 Jahre, da werden Tierquäler Millionäre. Und der Verbraucher, der diese Zustände ablehnt? Wird von den zuständigen Behörden und einer Ministerin Julia Glöckner im Regen stehen gelassen. Frau Glöckner, die für Nestle Werbevideos dreht, statt endlich ihren Job zu machen und für Kontrollen bundesweit zu sorgen, sollte sofort zurücktreten. Genau wie die Verantwortlichn vor Ort. Der Hof gehört sofort geschlossen. Dann und nur dann- hört der aktuell berechtigte Generalverdacht auch auf.
Kein Generalverdacht, okay.
Aber bei den laschen bayerischen Kontrollen und der Tatsache, dass die größten Missstände in aller Regel nicht durch amtliche Kontrolleure, sondern durch Tierschützer ans Licht kommen, kann von einer erheblichen Dunkelziffer ausgegangen werden.
Wozu dieser- komplett an der Problematik vorbeigehende - Kommentar?
- niemand setzt diesen "Industrie"betrieb mit der bäuerlichen Landwirtschaft gleich.
- niemand stellt die bäuerliche Landwirtschaft unter Verdacht
Genau mit solchen Kommentaren wird den Bauern eingeimpft, sie werden generell der Tierquälerei verdächtigt und den Verbrauchern suggeriert, alles was sie essen basiert auf der Qual der Nutztiere.
Konzentrieren Sie sich in Berichterstattung und Kommentar lieber darauf, wie, wann und in welchen Umfängen Kontrollen stattfinden, warum ein Landrat (jetzt als Kontrast zum Generalverdacht) einen Generalpersilschein für sein Amt ausstellt, wie der oder die Verantwortliche(n) juristisch zur Verantwortung gezogen werden. Da gibt es viel zu recherchieren.
Volle Zustimmung!
Auch ist es erforderlich, dass der Bauernverband sich von solchen Tierquälereien distanziert.
Zurecht wollen die Bauern keinen Generalverdacht. Dann müssen sie sich aber auch von Missetätern distanzieren.
Das Gleiche gilt für den Landrat wie die zuständige Landwirtschaftsministerin.
Raimund Kamm
Kein Mensch setzt auf Generalverdacht - aber die pechschwarzen Schafe muss man beim Namen nennen dürfen!
Machen alle (siehe SZ), außer natürlich der AZ!