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Laden während der Fahrt? A6 in Bayern wird zur ersten induktiven Elektro-Autobahn Deutschlands

Verkehr

Laden während der Fahrt? A6 wird zur ersten induktiven Elektro-Autobahn Deutschlands

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    Markus Blume (CSU, 2.v.l), Bayerischer Wissenschaftsminister, und Joachim Herrmann (CSU, M), Bayerischer Innenminister, lassen sich die Funktionsweise des induktiven Ladens auf der A6 erklären.
    Markus Blume (CSU, 2.v.l), Bayerischer Wissenschaftsminister, und Joachim Herrmann (CSU, M), Bayerischer Innenminister, lassen sich die Funktionsweise des induktiven Ladens auf der A6 erklären. Foto: Daniel Vogl, dpa

    Ein E-Auto, das während der Fahrt lädt – kein Stopp, kein Warten, kein Kabel, einfach Fahren. Was nach Zukunftsmusik klingt, testet der Bund nun auf einem Teilstück der A6 in Bayern. Zwischen Amberg-Sulzbach und Amberg-West sind Ladespulen unter dem Asphalt verborgen, die den Strom induktiv, also kabellos, an das Fahrzeug übertragen. Die Autobahn GmbH und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg gaben Anfang Juni den Startschuss für das Forschungsprojekt, die ersten Fahrzeuge sollen ab Juli oder August hinüberrollen. Ein kleiner Schritt Richtung Zukunft auf der guten alten Autobahn? Von der Länge gesehen ist es allemal ein kleiner Schritt – immerhin ist der Streckenabschnitt erst einmal einen Kilometer lang.

    Die Teststrecke der E-Autobahn auf der A6 in Bayern ist einen Kilometer lang

    Für das elektrische Straßensystem wurden Induktionsspulen aus Kupfer in den Straßenbelag eingelassen. Ähnlich wie bei einem kabellosen Ladegerät für Telefone wird auf der Straße Strom durch ein Magnetfeld übertragen. Dieses wird aktiviert, wenn ein mit einem Empfänger ausgestattetes Fahrzeug über die Straßen-Sender fährt. Die E-Fahrzeuge müssen mit einem solchen Empfänger nachgerüstet werden. Hauptzielgruppen sind dabei nicht die privaten Autobesitzerinnen und Besitzer, sondern Unternehmen im öffentlichen Nahverkehr und in der Transportbranche.

    Die erste deutsche Autobahn-Strecke für induktives Laden von Elektrofahrzeugen wird auf der A6 in Bayern getestet.
    Die erste deutsche Autobahn-Strecke für induktives Laden von Elektrofahrzeugen wird auf der A6 in Bayern getestet. Foto: Daniel Vogl, dpa

    Einer der Vorteile liegt auf der Hand: Elektrische Lastwagen könnten lange Strecken ohne ladebedingte Standzeiten zurücklegen. Zusätzlich werden die Fahrzeuge während des Tages, also bei vollem Sonnenschein, mit Solarstrom gefüttert. Entwickelt wurde das Straßen-Ladesystem vom israelischen Unternehmen Electreon. Der Wirkungsgrad liegt laut Electreon bei über 90 Prozent, die bisherige Rekordfahrt eines induktiv geladenen E-Autos komme knapp an 2000 Kilometern. Nur die mögliche Fahrgeschwindigkeit reicht bislang nicht an die deutsche Autobahn hin: Dem Unternehmen zufolge wurde die Technologie mit bis zu 80 Kilometern pro Stunde erfolgreich getestet.

    Nicht nur in Bayern wird eine E-Autobahn zum Laden während dem Fahren getestet

    Die Ladestraßen sind bereits in Israel, den USA, Frankreich, Italien und China geplant oder in Betrieb. Auch in Deutschland gab es schon einmal eine Teststrecke – allerdings nur eine Mini-Version beim Stromversorger EnBW in Karlsruhe. Und einen oberirdischen „E-Highway“, mit Oberleitungen wie beim Zug, kann der Bund ebenfalls vorweisen: Ende 2024 endete der Feldversuch auf der A1 zwischen Reinfeld und Lübeck. Forschende der Fachhochschule Kiel zogen nach fünf Jahren eine positive Bilanz – jedoch fehle eine klare politische Unterstützung.

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