Als in Windach der Krieg zu Ende war
Der Veteranenverein präsentiert zwei Aufsätze zu den Ereignissen vor 75 Jahren
Aufgrund der Corona-Krise kann auch der Veteranen- und Kameradenverein Windach-Hechenwang – Verein zur Bewahrung der Dorfgeschichte – seine in den nächsten Monaten geplanten Aktivitäten nicht durchführen. Mehrere heimatgeschichtliche Vorträge, Filmvorführungen und Exkursionen zu Fuß oder mit dem Fahrrad waren geplant.
Deshalb haben sich die Mitglieder entschlossen, den Vereinsmitgliedern in unregelmäßigen Abständen kurze Aufsätze zu heimatgeschichtlichen Themen per Info-Post zukommen zu lassen. Begonnen wird, passend zum Kriegsende vor 75 Jahren, mit den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs und den ersten Tagen danach. Der Verein hat dazu zwei Aufsätze gestaltet: Teil eins beschreibt die Ereignisse vom 20. bis 30. April und Teil zwei die Geschehnisse vom 1. Mai bis 2. Juni 1945. Die Aufsätze beziehen sich vor allem auf die Erinnerungen von Maria Klas (Steinebach), Johann Kaindl (Schöffelding), Bürgermeister Hans Lindenmüller (Windach), Gisela Schreyegg (Windach) und Theodora Speckardt, geborene Popp (Windach/Landsberg).
Über die Erinnerungen von Bürgermeister Hans Lindenmüller, der eine Art Tagebuch über diese Zeit führte, berichtete das Landsberger Tagblatt bereits im Jahr 1995 in vier Ausgaben, beginnend mit dem 20. April 1995.
Die Vereinsmitglieder bekommen diese Berichte automatisch als E-Mail oder Post. Interessierte Nichtmitglieder können die Beiträge mit einer E-Mail an info@veteranen-windach.de abonnieren.
Teil eins wurde am 28. April 1945, als der Zweite Weltkrieg in Windach zu Ende ging, zugestellt. Der zweite Aufsatz folgt am 8. Mai, als mit der bedingungslosen Kapitulation für das Deutsche Reich der Weltkrieg zu Ende war.
Eine wesentliche Quelle, die das Kriegsende in Windach beschreibt, sind die Aufzeichnungen von Bürgermeister Hans Lindenmüller. Die damalige Reichsstraße und spätere Bundesstraße 12 war ein wichtiger Verkehrsweg für die Streitkräfte. Neben deutschen und amerikanischen Truppen befanden sich im Bereich des Burgleitenwalds und des Eresinger Pfarrholzes auch Kämpfer der sogenannten „Wlassow-Armee“, russischen Freiwilligen, die aufseiten der Wehrmacht kämpften. Ein US-amerikanischer Tieffliegerangriff kostete am 27. April 1945 14 Angehörigen der Wlassow-Armee das Leben. Zahlreiche Verwundete wurden ins Lazarett nach St. Ottilien gebracht, wo auch die Toten begraben wurden. Am 28. April rückten amerikanische Truppen in Schöffelding und Windach ein, nachdem sie eine zuvor eilig aus Baumstämmen errichtete Panzersperre vor Schöffelding überwunden hatten. Als ein paar Tage später Männer aus Schöffelding die Reste der Panzersperre aufräumten, wurden dort die Leichen zweier gefallener deutscher Soldaten gefunden, die in den Schützengräben beerdigt wurden.
Im Mai rückten dann in Windach wie in vielen anderen Gemeinden westlich des Ammersees auch französische Truppen ein, die bis Juni blieben. (lt)
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