Groß-Razzia: Polizei findet Drogen in Neu-Ulmer Asylunterkunft
Beamte umstellen am späten Freitagabend die Asyl-Unterkunft in der Neu-Ulmer Innenstadt, von einem "Drogen-Umschlagplatz" ist die Rede. Mehrere Männer sitzen nun in Haft.
Bei einem Großeinsatz haben Polizisten am späten Freitagabend ein Asylbewerberheim in der Neu-Ulmer Innenstadt durchsucht. „Es gab den Hinweis, dass es sich um einen Drogenumschlagplatz handelt“, sagte eine Sprecherin des Präsidiums Schwaben Süd/West unserer Redaktion.
Beamte umstellten das Gebäude neben einer Spielothek zwischen Reuttier Straße, Augsburger Straße, Wallstraße und Kasernstraße. Etwa zwei Dutzend Fahrzeuge der Polizei waren am Einsatzort, die meisten davon Busse. Schwarz gekleidete Spezialkräfte und Hundestaffeln unterstützten die Durchsuchung. Einige Bereitschaftspolizisten, die aus Königsbrunn und Dachau angefordert worden waren, trugen Kettenhemden. Diese sollten die Beamten vor möglichen Angriffen mit Messern oder ähnlichen Waffen schützen, wie ein Polizeisprecher erklärte. Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei dem Einsatz um eine geplante Durchsuchung. Demnach hatten die Ermittler den konkreten und kräftigen Verdacht, in der Unterkunft Rauschgift zu finden. In der letzten Zeit habe es Hinweise dafür gegeben, sagte die Sprecherin.
Das bestätigte sich bei der Durchsuchung an: Laut Polizei fanden die Ermittler Betäubungsmittel und eine fünfstellige Summe Bargeld. Drei Verdächtige wurden festgenommen. Einem der Männer wird Handel mit Marihuana vorgeworfen, bei den anderen beiden Männern fanden die Polizisten größere Mengen Betäubungsmittel. Ins Visier der Ermittler rückten zudem drei weitere Verdächtige, die nicht in dem Wohnheim lebten. Sie wurden festgenommen
Der Einsatz am Freitagabend begann gegen 20 Uhr und dauerte mehrere Stunden. Gefahr für Unbeteiligte bestand laut Polizei nicht. Während des Einsatzes sperrten die Beamten einen Teil der Reuttier Straße für den Verkehr. Autofahrer mussten den Abschnitt zwischen Augsburger-Tor-Platz und Kasernstraße umfahren. Für Busse öffnete die Polizei dagegen ihre Absperrungen. Auch die Ausfahrt aus dem Parkhaus an der Wallstraße oberhalb der Spielothek war durchgehend möglich.
Wie die Polizei später mitteilte, wurde nach den Durchsuchungen eine "nicht unerhebliche Anzahl" an Ermittlungsverfahren eingeleitet. Am Samstag wurden mehrere Personen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Neu-Ulm beim Amtsgericht Memmingen vorgeführt.
Im Zuge der Durchsuchungsaktion waren insgesamt sechs Festnahmen erfolgt. Drei Personen konnten vor Ort festgenommen werden, nach ihnen wurde bereits per Haftbefehl gesucht. Bei einem dieser Personen, einem Gambier, wurde zusätzlich Marihuana aufgefunden. Er befindet sich nun in Untersuchungshaft. Ihm wird ein Handel mit Marihuana in großem Stil vorgeworfen.
Bei zwei Personen, einem Senegalesen und einem Afghanen, wurde eine größere Menge an Betäubungsmitteln aufgefunden. Der Ermittlungsrichter erließ Haftbefehle. Die Männer wurden in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert. Sie werden wegen des Verdachts des Handeltreibens mit Marihuana und mit synthetischen Drogen und wegen des unerlaubten Besitzes von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge angezeigt, heißt es im Polizeibericht von Samstag.
Neben Betäubungsmittelverstößen ermitteln die Polizeibeamten noch in anderen Bereichen. So stellten sie mehrere Fahrräder in der Unterkunft sicher, da der Verdacht bestand, dass diese gestohlen waren. Ebenfalls wurde weiteres, vermeintliches Diebesgut entdeckt und konfisziert. In mehreren Fällen wird wegen des Verdachts des Diebstahls und der Hehlerei ermittelt. Zudem stellte die Polizei noch Verstöße im Bereich von Sozialleistungen, diverse Urkundsdelikte und Vergehen nach dem Aufenthaltsgesetz fest. (mit dpa, az)
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