
Ein Oettinger erfüllt den Traum vom einzigartigen „Rrrrooooaaarrrr“

Julian Deuter vermietet Edelrenner der Marke Lamborghini und Ferrari.
Die Faszination für außergewöhnliche Autos zieht sich wie ein ferrariroter Faden durch das Leben des Oettingers Julian Deuter – sein Vater fuhr seit jeher die Topmodelle der BMW 5er-Reihe, zu Hause wurden alle Formel-1-Rennen angeschaut. Auch als sich der heute 37-Jährige schon im Alter von 17 Jahren neben dem Gymnasium mit einer Web-Agentur selbstständig machte, hatte er Autos im Kopf – neben dem Studium von Webdesign in München und im englischen Bradford suchte er seine Kunden einzeln zusammen, verband das Angenehme mit dem Nützlichen und schrieb auch Ferrari-Vermietungen an mit dem Hintergedanken, selbst einmal einen fahren zu können.
Die Rechnung ging auf, er gestaltete eine ausgefallene Website samt damals revolutionärem Online-Buchungssystem für Michael Pollmüllers Spitzen-Sportwagenverleih emotiondrive im nordrhein-westfälischen Münsterland. 2011 kam Deuter dann bei einem großen Meilenstein an: Pollmüller verkaufte das Unternehmen an ihn, Deuter führte es am alten Standort und in Oettingen weiter, stellte seinen Bruder Dominik Deuter als Geschäftsführer, später einen weiteren Mitarbeiter ein, und baute seinen Fuhrpark auf: Der rund 200000 Euro teure Lamborghini Gallardo (ein Felgensatz kostet 14000 Euro) mit 520 PS avancierte zur Hauptattraktion, gefolgt von einem Ferrari F430 mit 490 PS. Eine Partnerfirma stellt einen Audi R8 (420 PS) und einen Wiesmann Roadster (343 PS) . Anfangs fuhren Julian und Dominik Deuter oft ins Münsterland, um die übernommenen Kunden als Instruktoren bei den normalerweise einstündigen Fahrten zu begleiten. Über die professionelle Online-Werbung und die Kooperation mit dem Erlebnis-Anbieter Jochen Schweizer baute sich dann ein Kundenstamm im Ries und rund 200 Kilometern Umkreis auf..
Julian Deuter beschreibt das Abenteuer aus Sicht der Kunden sehr eindringlich: „Einen Lamborghini zufällig zu sehen, ist ja schon etwas Besonderes. Wenn es plötzlich so weit ist, den Kindheitstraum zu erfüllen und einzusteigen, zittern die meisten Kunden vor Aufregung.“ Zu 90 Prozent sind es Männer, denen sehr oft die Ehefrau dieses außergewöhnliche Geschenk gemacht hat. Deuter fängt die Aufregung mit bewusst entspannter, fast familiärer Atmosphäre auf – man solle sich eine Stunde lang so fühlen, als fahre man im eigenen Auto. Dabei gehe es gar nicht um Geschwindigkeit, die bis zu 315 km/h betragen kann, vielmehr darum, als Fahrer oder Beifahrer den Wagen intensiv zu spüren. „Kein Motor auf der Welt klingt wie der Zehnzylinder des Lamborghini. Jede Route durchs Ries wird so gewählt, dass man mit offenem Fenster durch den Harburger Tunnel fahren kann, dann wird man voll von diesem Sound vereinnahmt.“
Man sitzt in dem 1,20 Meter hohen Boliden acht Zentimeter über dem Boden, spürt mit jeder Vibration direkt den Straßenkontakt, muss mit beiden Händen lenken und wie ein Rennfahrer mit Paddles am Lenkrad schalten (rechts ziehen – ein Gang höher, links ziehen – ein Gang runter), ohne zu kuppeln. „Es gibt keine Assistenzsysteme wie bei gängigen Autos, der Wagen reagiert viel unmittelbarer, direkter, härter. Genau das macht das extreme Fahrgefühl aus.“
4500 Kunden fuhren seit Bestehen von emotiondrive mit, von 21 bis über 80 Jahre alt – jeden, den Julian Deuter erlebte, sah er lachend aussteigen. „Danke, dass Sie so etwas möglich machen“, ist jedes Mal der Tenor, der sich genau mit der ursprünglichen Geschäftsidee deckt. Die herrliche Rieser Landschaft ist Bestandteil des Erlebnisses, oft bleiben die Kunden mit ihren Ehepartnern einige Tage im Ries und Deuter gibt touristische Tipps.
Er selbst fährt übrigens privat einen VW-Bus.
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