Seehofers Problem mit der Ironie
Innenminister Horst Seehofer löst mit seiner Art mal wieder Irritationen aus. Um welche wohl ironisch gemeinte Aussage es diesmal geht.
Augsburg Mit der Ironie ist das so eine Sache. Wer sie versteht, fühlt sich unter Umständen bestens unterhalten. Doch nicht alle Menschen haben einen Sinn für diese besondere Form von Humor. Horst Seehofer schon. Der CSU-Politiker liebt es, seinem Publikum mit zweideutigen Aussagen Rätsel aufzugeben. Hat er das wirklich ernst gemeint? Nicht wirklich, oder? Das kann sehr lustig sein – und es kann total danebengehen. Seit der Bayer seinen natürlichen Lebensraum verlassen hat und sich in Berlin als Bundesinnenminister durchschlagen muss, passiert ihm Letzteres immer öfter.
Vielleicht haben die Bayern einen feineren Sinn für Humor, zumal für den sehr speziellen des langjährigen Landesvaters. Vielleicht verliert der 69-Jährige aber auch einfach das Gespür, was man sagt und was besser nicht. Im aktuellen Fall lässt sich Seehofer über die hohe Kunst aus, umstrittene Gesetze ohne größeren Widerstand durchzubringen. „Man muss Gesetze kompliziert machen, dann fällt es nicht so auf“, sagt der gut gelaunte Minister in einem Video, das die ARD verbreitet. Die politische Konkurrenz ist entsetzt. Das Netz shitstormt. Da werden Erinnerungen wach an die 69 Afghanen, die just an Seehofers 69. Geburtstag abgeschoben worden waren, wie der Minister damals süffisant erzählte. Der Gescholtene selbst sagt inzwischen, seine Worte (ausgerechnet beim „Kongress für wehrhafte Demokratie“ übrigens) seien „leicht ironisch“ formuliert gewesen. Aber mit der Ironie ist das eben so eine Sache.
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