Goethes Clavigo - So veränderlich
"Wir arbeiten gerne und jetzt in Augsburg bereits zum vierten Mal zusammen", erklärt Jan Philip Gloger, Regisseur in Goethes Trauerspiel "Clavigo" (Premiere am Sonntag, 18 Uhr, Komödie). Mit "wir" meint er Franziska Bornkamm, die für Bühnenbild und Kostüme verantwortlich zeichnet. Die beiden jungen Nachwuchstalente wollen, so betonen sie, Goethes Trauerspiel von 1774 für das Publikum von 2008 verständlich machen. Von Sybille Schiller
Zwar hatte Franziska Bornkamm nach dem Lesen des Dramas bereits eine Vorstellung, wie ihr Bühnenbild aussehen könnte, doch das Letztgültige entstehe immer erst im Dialog mit Jan Philip Gloger, kann also im Verlauf der Einstudierungszeit mehrmals verändert werden. Den Text verändert Gloger nicht und verspricht: "Wer Goethe hören will, wird auch Goethe hören. Ich vertraue auf den Originaltext."
Doch wie kann die für das Publikum von heute schwer nachvollziehbare Handlung verstehbar gemacht werden? Gloger zitiert Clavigo selbst: "Siehe, ich verstehe den Menschen nicht. Dass man so veränderlich ist."
Schon Goethe sei es in dem Stück, in dem er auch seine Liebe zu Friederike Brion reflektiert, um Gefühle gegangen. Und diese beschäftigen Gloger, wenn er Affekte wie Wut ("Beaumarchais ist unterschwellig aggressiv"), Trauer und Freude auf der Bühne verdeutlicht. "Dabei", so der 26-Jährige, "wollen wir auch zeigen, wie sich die Figuren in dem Drama selbst inszenieren."
Wird einmal mehr "Theater im Theater" gespielt? Nein, sagt Gloger. "Mich interessiert die jeweilige Situation und wie die Protagonisten darin selbst zu ihren eigenen Zuschauern werden." Anders ausgedrückt: Im Spiel wird verdeutlicht, dass Clavigo, Marie und die anderen immer auch eine dem Augenblick angepasste Rolle spielen.
Wie aber hält es Jan Philip Gloger mit dem trivialen Schluss? "Das will ich nicht verraten, aber so theatralisch kitschig wie bei Goethe wird er bestimmt nicht werden."
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