Seehofer: Linke ohne Lafontaine reine Ostpartei
Berlin (dpa) - Nach dem Rückzug des Linke-Vorsitzenden Oskar Lafontaine sagt CSU-Chef Horst Seehofer der Partei ein Scheitern im Westen voraus. "Mit seinem Abgang wird die Linkspartei wieder das, was sie vor Lafontaine war: SED-Nachfolger und reine Ostpartei", sagte Seehofer der "Bild am Sonntag".
Der Parteienforscher Jürgen Falter sagte der Zeitung, nur Fraktionschef Gregor Gysi könne jetzt die Linkspartei zusammenhalten. "Aus dem Westen gibt es niemanden, der Lafontaine als Parteichef ersetzen kann. Gysi muss die Partei zusammenhalten. Er ist der einzige, der das kann, weil er im Osten wie im Westen als Vorsitzender respektiert werden würde." Ohne Lafontaine werde die Linke im Westen Stimmen verlieren. Die SPD könne nun aufatmen: "Lafontaine ist die Person, die ihr am meisten geschadet hat."
Der Parteienforscher Peter Lösche sieht nun größere Chancen für rot-rote Bündnisse. "Die persönlichen Verletzungen zwischen Lafontaine und der SPD-Spitze sind nie vernarbt. Sein Rückzug macht Kooperationen für die SPD leichter", sagte er der "Bild am Sonntag". "Ohne Lafontaine kann sich das linke Lager aus SPD, Grünen und Linkspartei festigen. Dann wird es für Schwarz-Gelb schwerer, Wahlen zu gewinnen."
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