
Corona-Routine in den Kliniken im Allgäu

Plus Warum sich die Lage in den Allgäuer Kliniken seit Beginn der Corona-Pandemie verändert hat und was jetzt anders läuft als damals.
Es ist die bange Frage, die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen beschäftigt: Wird es eine zweite Corona-Welle geben? Die Allgäuer Kliniken sehen sich gut gerüstet, falls es dazu kommen sollte. Sie könnten auch von den Erfahrungen profitieren, die sie während der ersten Welle gesammelt haben. So gebe es inzwischen eine gewisse Routine beim Umgang mit Covid-Verdachtsfällen, sagt ein Sprecher des Klinikverbundes Allgäu, dem die Häuser in Kempten, Immenstadt, Sonthofen, Oberstdorf, Mindelheim und Ottobeuren angehören. Inzwischen läuft dort einiges anders als zu Beginn der Pandemie.
Sind die Kliniken im Allgäu für eine zweite Welle gewappnet?
„Wir sind auf einen erneuten Anstieg an stationär behandlungsbedürftigen Patienten gut vorbereitet“, sagt der Pressesprecher des Klinikverbunds Allgäu, Christian Wucherer. „Das umfasst ganz bewusst auch Patienten, die einer intensivmedizinischen Behandlung bedürfen.“ Von den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren gibt es eine ähnliche Auskunft: „Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden geschult und die Teams sind fit, wenn es um die Isolation und die Versorgung der Covid-Patienten geht“, sagt Pressesprecherin Gabriele Apfelbacher.
Im Umgang mit Corona-Verdachtsfälllen hat sich eine gewisse Routine eingestellt
Wie gehen die Krankenhäuser derzeit mit der Corona-Krise um?
Der Klinikverbund Allgäu beobachte die Entwicklung der Fallzahlen sehr genau, sagt Wucherer. Außerdem stehe er in permanentem Austausch mit den Gesundheitsämtern. In den Krankenhäusern des Verbundes gebe es bestimmte Bereiche für Patienten mit Verdacht auf Covid-19. Diese können laut Wucherer sowohl räumlich als auch personell dem aktuellen Bedarf kurzfristig angepasst werden.
Was haben die Allgäuer Kliniken aus der ersten Welle gelernt?
Zahlreiche Probleme, die noch bei der ersten Welle aufgetreten seien, „existieren jetzt nicht mehr“, sagt Wucherer. So hätten die Mediziner nun eine bessere Ausstattung. Außerdem habe sich beim Umgang mit Verdachtsfällen eine gewisse Routine eingestellt. Es sei aber auch wichtig zu erwähnen, „dass sich ,normale’ Patienten ohne Angst vor einer Ansteckung in den Krankenhäusern behandeln lassen können“, sagt Wucherer. „Unsere interne Kommunikation hat sich bewährt“, blickt Gabriele Apfelbacher von den Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren auf die erste Corona-Welle zurück. Es gebe aber noch ein paar Dinge, die verbessert werden müssten: So habe man in IT-Systeme investiert, um verschiedene Prozesse „zu beschleunigen und zu optimieren“, sagt die Pressesprecherin.
Für Corona-Patienten standen in den Allgäuer Kliniken genügend Betten zur Verfügung
Wie haben die Krankenhäuser die erste Corona-Welle erlebt?
„Diese absolute Ausnahmesituation war für alle Beteiligten sehr anstrengend“, sagt Wucherer. „Ohne die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen innerhalb der Klinik sowie die Kooperation mit den Gesundheitsämtern wäre die Situation nicht zu stemmen gewesen.“ Für Patienten mit einer Corona-Infektion seien in den Häusern des Klinikverbundes genügend Betten zur Verfügung gestanden, sagt Wucherer. Allerdings hätten andere Behandlungen und Eingriffe aufgrund staatlicher Vorgaben verschoben werden müssen. Die Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren hätten „eine Vielzahl von Covid-Patienten bestens versorgen“ können, sagt Gabriele Apfelbacher.
Wie viele Menschen sind im Allgäu bisher an einer Corona-Infektion gestorben?
In der Region sind nach Zahlen des Bayerischem Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bisher insgesamt 83 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. Zehn in der Stadt Kempten, fünf in Kaufbeuren, acht im Kreis Lindau, sieben im Oberallgäu, 39 im Ostallgäu und weitere 14 Patienten im Landkreis Unterallgäu. (fmü/ml)
Wie viele Unterallgäuer sich bislang mit dem Coronavirus infiziert haben und mehr über die Lage im Landkreis, finden Sie hier:
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