
Angefangen wird ganz klein
Türkheim Zu einer Generalsanierung des Aurbacher-Geburtshauses konnte sich der Marktgemeinderat noch nicht durchringen. Dies war auch gar nicht nötig, denn der potentielle Mietinteressent hält das nicht für erforderlich. Ihn reizt eher eine niedrigere Miete. Zudem müssen zunächst die Besitzverhältnisse innerhalb des Gebäudes geklärt werden. Und schließlich legt der Etat des Marktes ganz von selbst die Investitionsbremse ein.
Ein Erbe mit Folgen - so könnte man das Lipp-Haus an der Maximilian-Philipp-Straße beschreiben. Der Letztbesitzer Eduard Lipp hatte es noch zu seinen Lebzeiten der Allgemeinheit vermacht. Allerdings nur das Erdgeschoss. Den ersten Stock hat er an einen Privatmann verkauft. Nun gibt es also zwei Besitzer - und die Notwendigkeit, dieses Haus insgesamt zu erhalten.
Zum einen steht es unter Ensembleschutz. Zum anderen wurde dort der Türkheimer Schriftsteller Ludwig Aurbacher vor 225 Jahren geboren. Das allein ist schon Verpflichtung genug.
Gespräch notwendig
Eine Generalsanierung, so hatte Marktbaumeister Robert Joder ausgerechnet, würde rund 120 000 Euro verschlingen. Und dann hätte man lediglich das Erdgeschoss in Schuss gebracht. Denn über das Obergeschoss kann der Markt derzeit nicht verfügen. Es gehört einem Privatmann. Wie der zu einer Generalsanierung steht, wurde noch nicht ausgelotet. Denn um das gesamte Haus auf Vordermann zu bringen, müsste man wohl 300 000 Euro in die Hand nehmen.
Bereits der Bauausschuss hatte sich, wie berichtet, nach einer Ortsbesichtigung für eine stark abgespeckte Variante entschieden: Gemacht werden sollte vorerst nur, was unbedingt notwendig ist, ohne dass die Investitionen später verloren sind, sprich: der Einbau einer Horizontalsperre mit Nirosta-Chromstahlplatten im Mauersägeverfahren. Samt "Schönheitsreparaturen" kommt dies auf rund 41 000 Euro. Dabei sollte man es auch, so Joder, zunächst bewenden lassen. Während der Mietphase sollte man dann mit der Reparatur des Daches beginnen und sich so langsam nach unten durcharbeiten.
Die Meinungen im Marktrat waren durchaus unterschiedlich: Peter Ostler sprach sich für die Nässesperre aus, um den Gebäudeerhalt zu gewährleisten. Franz Haugg sah noch keine Eile hinsichtlich der Generalsanierung. Die wiederum sieht Ros-witha Siegert als unumgänglich an. Sie fordert hierfür deshalb einen Finanz- und Zeitplan. Schließlich gelte es, ein Stück Türkheimer Geschichte zu erhalten.
Für Manfred Attenberger dagegen ist das Haus vor einer grundlegenden Sanierung "nicht vermietbar". Dem widersprach Joder: "Die Mieter wissen, was auf sie zukommt." Die Abstimmung war dann wieder klar: zwölf Stimmen für eine Vermietung mit Minimallösung. Bei den Mietern handelt es sich übrigens um eine Gruppe, die das "Projekt Sieben Schwaben-Haus" anpeilt. Gegründet werden sollen eine Ladenwerkstatt und eine Bürogemeinschaft für Kleinunternehmer. Angeboten werden sollen regionale Produkte.
Die Diskussion ist geschlossen.