Auf der Suche nach den Baumjuwelen
Dass Türkheim mit alten Beständen glänzen kann, hat einen Grund.
Dass es in Türkheim „Baumjuwelen“ zu bewundern gibt, scheint natur-sensiblen Zeitgenossen durchaus bewusst. So erfreute sich die vom Bund Naturschutz angebotene Besichtigungs-Radltour reger Teilnahme. Mit Marktbaumeister Robert Joder als sachkundigem Experten hätte sich die Gruppe keinen besseren Führer der Rundfahrt aussuchen können. Dabei könnte man zunächst annehmen, dass ihm bei der Wahrnehmung seiner gemeindlichen Aufgaben, Bäume gelegentlich in die Quere kommen. Doch die hoch aufragenden Schatten- und Sauerstoffspender sind – wie er gerne gesteht – sein „Hobby“, womit er sich in der Runde den anerkennenden Beinamen „Herr der Bäume“ eingehandelt hat. Der Ruf des behutsamen Umgangs mit altem, teils Ortsbild prägenden Holzes eilt ihm voraus, getreu der poetischen Erkenntnis von Eugen Roth „Zu fällen einen schönen Baum, braucht’s eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk’ es, ein Jahrhundert“, den BN-Ortsvorsitzende Gudrun Kissinger-Schneider zur Begrüßung zitierte.
So weit die Lyrik, doch die raue Wirklichkeit mit ihren Anforderungen an die Sicherheit unter und im Umkreis von Bäumen, sowie Haftungsfragen, denen sich die Kommunen stellen müssen, fügt der schönen Absicht des Erhaltens ein gewisses Problembewusstsein hinzu. Das macht Robert Joder bereits bei der ersten Station der Radltour im Schlossgarten deutlich. Die Bepflanzung mit dicht stehenden Bäumen datiert bis in Herzogs Zeiten zurück; Rechnungen über Waldarbeiten etwa aus dem Jahr 1678 belegen das. An einer dicht an der Mauer stehenden Rotbuche weist Joder auf die Zwieselbildung des Stammes hin. Hier könne es an der V-förmigen Verzweigung durch die vom Wachstum verursachte Spannung zu Rissbildung kommen, die die Standfestigkeit der beiden Stämmlinge beeinträchtigen. Etwa 300 kritische Bäume hat der Markt Türkheim bereits 2007 auf Anraten von Robert Joder – lange vor der inzwischen generellen Kataster-Erfassung – von einem Sachverständigen untersuchen lassen. Bei nicht wenigen Bäumen empfahl das abschließende Gutachten eine regelmäßige Beobachtung, in einigen Fällen, Schnitt- und Stabilisierungsmaßnahmen. Einzelne Bäume wurden inzwischen auch entfernt und durch Neuanpflanzungen ersetzt.
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