Das reine Wasser des Ehrenamtes

Mindelheim Es ist manchmal nicht leicht, ein Ehrenamt zu bekleiden, besonders dann nicht, wenn man deswegen auch noch des Diebstahls verdächtigt wird. So geht es Gerlinde Forster, die im Rahmen der Aktion "Mindelheim blüht" zwei Beete an der Frundsbergstraße pflegt.

Sie ist für Pflanzen, Jäten und Gießen zuständig und tut diese Arbeit gern, denn sie ist eine Blumenliebhaberin und wusste, dass Arbeit auf sie zukommt, als sie sich als "Beet-Patin" zur Verfügung stellte. Womit sie nicht gerechnet hat, ist, dass sie immer wieder scheel angeschaut oder dumm angeredet wird. Das hat folgenden Grund: Weil in ihren Beeten nur einjährige Pflanzen wachsen, die viel Wasser brauchen und zudem in der prallen Sonne liegen, muss sie bei heißem Wetter täglich mindestens einmal gießen. Dafür braucht sie jedes Mal 80 Liter. Die Stadtgärtnerei fühlt sich für die privat gepflegten Anlagen nicht zuständig. Wo aber das Wasser herbekommen? Und wie es zum Beet transportieren?

In der Nähe gibt es keinen Wasseranschluss, der infrage käme. Also schlug ihr Stadtgärtner Honner vor, sie könne sich das Wasser im Friedhof holen. Gerlinde Forster hat sich also acht Zehnliter-Kanister besorgt. Morgens um 7 Uhr, wenn der Parkplatz gegenüber vom Friedhof noch leer ist, stellt sie ihr Auto dort ab, trägt die Kanister über die Straße, füllt sie am Brunnen, schleppt sie zurück ins Auto, fährt zu ihren Beeten und gießt die Blumen.

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