
Unterallgäu
Debatte um Haltung des Unterallgäuer Landrats Eder zu Corona geht weiter

Plus Freie Wähler sehen es kritisch, dass der Landrat auf seiner Facebook-Seite ein Unternehmer-Video zu Corona geteilt hat. Ein Ortsverband distanziert sich öffentlich.

Die Diskussion um das von Landrat Alex Eder (Freie Wähler) geteilte Video, in dem Unternehmer aus dem Raum Neu-Ulm, Illertissen und Ulm mit Nähe zu „Klardenken Schwaben“ und „Querdenken“ ihre Sorgen wegen der Corona-Einschränkungen deutlich machen, hat innerhalb der Freien Wähler zu Diskussionen geführt. Während der Kreisverband der Freien Wähler Unterallgäu das Teilen als nicht richtig bezeichnete, da dadurch der Eindruck hinein interpretiert werden könnte, dass eine Nähe zur Querdenker-Bewegung bestehen könnte, ging die Diskussion auch über das Wochenende hinweg weiter. Der Mindelheimer Ortsvorsitzende der Freien Wähler, Dietmar Wagner, sagte, er persönlich hätte sich gewünscht, dass sich der Landrat besser über die Urheber des Videos informiert hätte.
Wagner selbst ist auch Unternehmer. Er betont, dass viele Firmenchefs massiv durch die Einschränkungen betroffen sind, etwa die Geschäfte in der Mindelheimer Innenstadt. Er sei aber der Ansicht, dass es in der jetzigen Phase der Pandemie darauf ankomme, zusammenzuhalten. Im Zweifel sollten die Menschen besser daheim bleiben und auf sich aufpassen.
Die Freien Wähler in Bad Grönenbach haben sich von Alex Eders Post distanziert
Distanziert hat sich der Ortsverband Bad Grönenbach der Freien Wähler. „Die persönliche Meinung von Landrat Alex Eder in Bezug auf das veröffentlichte Video spiegelt nicht die Meinung des Ortsverbandes und der Fraktion der Freien Wähler Bad Grönenbach wider. Wir sind eine freie, parteilose Bürgerliste und auch uns liegt das Leid der Betroffenen der Pandemie am Herzen. Wir bedauern, dass dem Video und den darin enthaltenen Aussagen eine derartige Plattform geboten wurde und distanzieren uns entschieden davon.“
In einem Videointerview auf all-in.de verteidigte Alex Eder seine Position. „Ich finde es am Thema vorbei.“ Es werde sich auf Hintergründe konzentriert, die mit dem Video nicht gemeint waren. Der Hilferuf und die Angst der Unternehmer gehe dabei ziemlich unter. Ihm sei es um den Gesamttenor gegangen.
In dem Video war von "Gesundheitsdiktatur" und "staatstreuen Medien" die Rede
Mit der Wortwahl im Einzelnen habe er sich nicht aufgehalten. In dem Video war von „Gesundheitsdiktatur“ die Rede, von staatstreuen Medien und von der Politik, die die Wurzel allen Übels seien. Der Unterallgäuer Landrat wünscht sich, dass bei den Corona-Maßnahmen permanent nachgefragt werde, ob sie richtig sind, „ob es vielleicht Lockerungsmöglichkeiten gibt, um die Menschen mehr atmen lassen zu können“. Ihm sei der Diskurs wichtig.
Kritik äußerte auch CSU–Kreischef Franz Josef Pschierer. In seiner Funktion als Landrat stehe Eder in einer gesamtpolitischen Verantwortung. Der Gesundheitsschutz der Bevölkerung habe oberste Priorität. Pschierer ist sich aber sehr bewusst, wie sehr bestimmte Branchen durch die notwendigen Einschränkungen betroffen sind.
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Auf mich wirkt das so, als ob politische Wichtigtuer hier eine Spielwiese gefunden haben, und dass da mehr hineininterpretiert wird als es die Fakten hergeben.
Ein Sturm im Unterallgäuer Wasserglas.