
Mindelheim
Die Moderne hat die "Frundsbergs" einholt

Plus Eigentlich wollten Regina und Wolfgang Streitel das Jahr nutzen, um als „Frundsbergs“ zu üben. Doch dann kam alles anders.

Eigentlich wollten die Streitels das Jahr 2020 zum Üben nutzen: Sie wollten Reitstunden nehmen und sich bei kleineren Veranstaltungen wie dem Helfensteiner Tag, dem Spectaculum oder dem Fest in Burghausen schon mal wie Georg von Frundsberg und seine Frau Anna von Lodron benehmen, bevor beim Frundsbergfest 2021 der richtig große Auftritt bevorsteht. Doch dann wurden die Historiendarsteller von der Moderne eingeholt: Das Coronavirus hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Alle Termine wurden abgesagt, das Frundsbergfest auf 2022 verschoben und zum Reiten kamen sie auch nur zwei-, dreimal. „Außergewöhnlich“ nennt Wolfgang Streitel das Jahr 2020.
Er, der sonst so viel unterwegs war, war von einem Tag auf den anderen auf einmal daheim. „Er hat so viel Jogginghose getragen wie noch nie zuvor“, sagt seine Frau Regina und lacht herzlich. Sie findet, dass Corona Menschen in allen Altersgruppen viel abverlangt hat, sieht aber auch positive Seiten dieses besonderen Jahres: „Wir hatten mehr Zeit füreinander, haben öfter gemeinsam gegessen und uns mehr ausgetauscht.“ Doch beide hätten auch gemerkt, wie sehr ihnen die sozialen Kontakte zu anderen Menschen fehlten – auch zu den rund 40 Mitgliedern ihres künftigen Lagers beim Frundsbergfest.
Eigentlich sollte das neue Lager für das Frundsbergfest Ende vergangenen Jahres fertig sein
Damit sich alte und neue Trabanten und Marketenderinnen wenigstens einmal kennenlernen, hat die Gruppe Ende August gemeinsam „Hebauf“ gefeiert. Ansonsten, so berichtet Wolfgang Streitel, habe sich, wenn es erlaubt war, eine gute Handvoll Leute immer am Samstagvormittag zum Bau des neuen Lagers getroffen, das vom Unteren Tor bis zur Mindel gehen soll. Ziel war eigentlich, bis Jahresende fertig zu sein – doch dann kamen Corona und der Lockdown, und später die Absage des Festes für das Jahr 2021. (Mehr dazu lesen Sie hier: Frundsbergfest 2021: Entscheidung ist gefallen)

Häufig seien sie vor der endgültigen Entscheidung des Festrings von Freunden und Bekannten gefragt worden: Findet das Fest nun statt oder nicht? Darüber mitenschieden haben die „Frundsbergs“ nicht, da sie ja nicht Teil des Vorstands seien, aber sie waren immer gut informiert, betonen Regina und Wolfgang Streitel. Die beiden Nassenbeurer sind froh, dass das Fest nur verschoben wurde und nicht komplett ausfällt und hoffen, dass im nächsten Jahr wenigstens kleine historische Veranstaltungen wieder möglich sind. Als „die einzig richtige Entscheidung“ bezeichnet das Ehepaar die Verschiebung des Festes. „Mit einer begrenzten Personenzahl ist das Frundsbergfest nicht sinnvoll“, sagt Regina Streitel und ihr Mann ergänzt: „Abends, wenn es eng zugeht in den Lagern und Straßen, das ist es ja, was das Fest ausmacht.“ Sie kennen niemand, der die Entscheidung des Festrings infrage gestellt habe. Im Gegenteil: Alle waren dankbar, als Ende Oktober eine Entscheidung fiel.
So nutzen die Streitels die hinzugewonnene Zeit bis zum Fest, sich über Frundsberg und die damalige Zeit zu informieren. Covid-19 gab es damals zwar noch nicht, aber wenn zehn- bis fünfzehntausend Landsknechte in einem Lager hausten, unter ganz anderen Hygienebedingungen als wir heute, waren Epidemien nicht weit, erklärt Wolfgang Streitel. Und auch wenn es ungewiss ist, wie es mit Corona und all seinen Folgen weitergeht, so scheinen die beiden doch froh zu sein, im Hier und Jetzt zu leben.
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