Die Polizei warnt vor falschen Kollegen
Ein Telefon genügt Betrügern, um ihre Opfer um ihr Erspartes zu bringen. 2018 kam fast eine halbe Million Euro zusammen. Wie man sich schützen kann.
Eigentlich hat Polizeipräsident Werner Strößner an diesem Morgen allen Grund zur Freude: Die Zahl der Straftaten im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West ist leicht gesunken und die Region ist wie in den vergangenen Jahren eine der sichersten in ganz Deutschland. Doch ein Delikt bereitet ihm „wirklich ganz extreme Sorgen“, wie er bei der Vorstellung der Kriminalstatistik zugibt: Betrüger, die als falsche Polizeibeamte oder vermeintliche Enkel in Not Senioren am Telefon um ihr Erspartes bringen. 1340 Fälle dieses sogenannten Callcenter-Betrugs hat das Polizeipräsidium im vergangenen Jahr registriert, mehr als fünfmal so viele wie im Jahr zuvor. Und schon jetzt ist absehbar, dass die Zahlen weiter steigen werden: Zwischen dem 1. Januar und dem 19. März gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits eine Steigerung von 100 Prozent. Allein in den 24 Stunden vor dem Pressegespräch wurden den Beamten sechs betrügerische Anrufe gemeldet. „Einer davon war erfolgreich“, sagt Strößner. Das Opfer überließ den Betrügen eine fünfstellige Summe.
Zwei Fälle von Betrügereien im Allgäu innerhalb von wenigen Tagen
Es ist der zweite Fall dieser Größenordnung innerhalb weniger Tage. Erst vor Kurzem ist wie berichtet eine 71-Jährige aus dem Raum Mindelheim gleich zweimal in die Falle getappt: Die Betrüger ergaunerten bei ihr 33.000 Euro (Hier geht es zur Berichterstattung: Doppelt dreist: 71-Jährige um 33.000 Euro betrogen). Zunächst hatte ein angeblicher „Kriminalkommissar“ die Frau am Telefon überredet, einem Abholer 18.000 Euro zu übergeben. Als sie sich später an die echte Polizei wandte und dort Anzeige erstattete, riefen die Betrüger erneut bei ihr an. „Durch geschickte Gesprächsführung und Verunglimpfung der örtlichen Polizeiinspektion“ schafften sie es den Beamten zufolge, ihr weitere 15.000 Euro abzuluchsen. Erst als sich der Anrufer zwei Tage später ein drittes Mal meldete, wandte sich die 71-Jährige noch einmal an die Polizeiinspektion vor Ort, die eine weitere Geldübergabe verhindern konnte. Im bislang schlimmsten Fall händigte das Opfer den Betrügern gar 165.000 Euro aus. Doch auch deutlich kleinere Beträge reichten laut dem Leitenden Kriminaldirektor Albert Müller aus, um die Opfer in den Ruin zu treiben. „Das ist meistens alles an Geld, das die Leute für ihren Lebensabend aufgespart haben. Teilweise ist es wirklich der letzte Groschen, den die Täter ihnen abnehmen. So etwas wie Mitleid oder Rücksicht gibt es da nicht.“ Zwar greife die Präventionsarbeit schon. „Aber es tut uns weh, dass die Täter immer wieder erfolgreich sind.“
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