Todesurteil Behinderung
Ursberg erinnert an das unvorstellbare Grauen im Dritten Reich. Menschen wurden zuerst deportiert, später ermordet. Elise H. überlebte nur knapp
Es waren traumatische Erfahrungen, die Elise H. als junges Mädchen durchleben musste. Die damals 18-Jährige wurde am 31. August 1941 von den Nationalsozialisten aus dem Dominikus-Ringeisen-Werk in Ursberg in die staatliche Heil- und Pflegeanstalt nach Kaufbeuren deportiert. Aufgrund der Intervention ihres Vaters konnte sie im Januar 1942 nach Ursberg zurückkehren und überlebte die Mordaktion des NS-Regimes. Elise H. hatte Glück im Unglück. Unter den Folgen der Eindrücke hatte sie ihr Leben lang zu leiden.
Es war die sechste und letzte Verlegung von Menschen mit Behinderung aus den damaligen „Ursberger Anstalten“ mit der Elise H. und 165 weitere Bewohnerinnen und Bewohner verschleppt wurden. Damit waren seit September 1940 insgesamt 519 Menschen von den Nationalsozialisten deportiert worden. 397 von ihnen kamen ums Leben, ermordet nur deshalb, weil sie eine Behinderung oder eine psychische Erkrankung hatten. Sie waren Opfer des Euthanasieprogramms „Aktion T4“ mit der die Nationalsozialisten das Deutsche Reich von sogenannten „Ballastexistenzen“ und „nutzlosen Essern“ befreien wollten.
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