
Weinfest mit „Wiener Spezialitäten“

Reichlich Applaus für alle Mitwirkenden in Ettringen
Während draußen der November den Menschen die kühle Herbstschulter zeigte, war es in der Turnhalle der Albert-Schweitzer-Grund- und Mittelschule in Ettringen bei Kerzenlicht heimelig und warm. Hier flossen nicht nur edle Tropfen beim traditionellen „Weinfest“ vom „Liederkranz Ettringen“ in die Gläser und Kehlen der sehr zahlreichen Gäste, hier flossen die Klangfolgen in unterschiedlichsten Nuancen der Sängerinnen und Sänger in harmonischer Abfolge in den Raum.
Die Gäste aus Ottbeuren, der Männerchor unter der Leitung von Engelbert Kohler, übrigens der älteste Gesangverein (seit 1836) im Landkreis Unterallgäu, sang nicht nur auf das Wohl der Freunde, für sie blühten überall Rosen. Dabei landeten sie logischerweise „Im Weinparadies“, in Ettringen. Natürlich standen die Sängerinnen und Sänger der Gastgeber mit griechischem Wein bei feurigen Herzen in nichts nach. Ehrenvorstand und Chorleiter Thomas Müller ließ sie auch „Wiener Spezialitäten“ servieren. Da kamen mit dem „Fiaker-Lied“ Erinnerungen an Wien und die „guten alten Zeiten“ auf. Ja, „Wie mein Ahnl zwanzig Jahr“, da sah die Welt, vor allem in Wien, so recht musikalisch gemütlich aus.
Apropos Wien. Für besondere Momente sorgten die Duette von Sopranistin Marion Holdenried und Roland Albrecht, Bariton. Sie sangen Lieder wie „Wien, du Stadt meiner Träume“ oder „Ja, ja, der Wein ist gut“. Doch als sie das Duett „Josef, ach Josef, was bist du so keusch, das Küssen macht so gut wie kein Geräusch“ sangen, blieb kein Auge trocken, denn sie spielten die Szene aus „Madame Pompadour“, komponiert von Leo Fall, so perfekt, dass es zum absoluten Highlight des Abends wurde. Sie sang und nestelte an ihrem Josef herum: „Ach, jojojojojosef, du wunderbarer Mann, vor allem zieh den Mantel aus, du hast ja viel zu viel an.“ Calcot (Roland Albrecht) sang ganz aufgeregt: „…ich bin keusch aus Überzeugung, weil ich weiß, wenn ich’s nicht bleibe, dass ich’s dann entsetzlich treibe. Ooohhh…!“ und lief eiligst davon. Da ihr Josef nach ihren körperlichen Annäherungsversuchen davongelaufen war, suchte sich die „Pompadour“ ein neues Opfer im Publikum. Die passenden Streicheleinheiten erhielt Bürgermeister Robert Sturm. Die Gäste waren mehr als begeistert.
Dass die „besseren älteren Herren“ vom „Männerchor Ottobeuren“ durch Singen so jung geblieben sind, ist gewiss auch der Liedauswahl von Chorleiter und Pianist Engelbert Kohler zuzuschreiben. Sie rockten musikalisch, was das Zeug hielt, ob mit „In the Mood“ oder „Old Rock“. Eine besondere Einlage: Vier Sänger setzten sich Hüte mit aufgesteckten Weingläsern auf. Dazu sangen sie „Zigeuner, spiel’ auf“. Sie tanzten und gossen die mit Wasser gefüllten Gläser über den Blumen am Bühnenrand zur Gaudi der Gäste geschickt aus.
Der „Liederkranz Ettringen“ verabschiedete sich mit dem „Deutschmeister Regiments-Marsch“ und machte auf der Bühne der Blaskapelle Ettringen Platz. Unter der Leitung von Bernd Schmidt spielten sie schmissige Tanzmusik. Die Gäste ließen sich nicht zweimal bitten.
Doch zuvor wurden noch langjährige Mitglieder geehrt: Marlene Schmied und Uwe Landeck für jeweils 25 Jahre Treue. Rudolf Kaltenmaier ernannten sie in Anwesenheit von Christel Holdenried vom Chorverband Bayerisch Schwaben zum Ehrenmitglied. (sid)
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