„Sie konnte es einfach“: Hilda Sandtners Lebenswerk
Zum 100. Geburtstag von Hilda Sandtner zeigen die Mindelheimer Museen, dass die Textilkünstlerin auch in anderen Bereichen Hervorragendes leistete.
Für manche war sie nur die verrückte Alte, die Unmengen von Textilien und „Gruscht“ gesammelt hat, für andere eine hervorragende Künstlerin und Pädagogin, die ihrer Zeit in vielen Dingen voraus war: Hilda Sandtner. Im Juni wäre die gebürtige Türkheimerin, die in Steinheim bei Dillingen aufgewachsen und im Ruhestand in Mindelheim heimisch geworden ist, 100 Jahre alt geworden. Grund genug für die Mindelheimer Museen, ihr eine eigene Ausstellung zu widmen. Unter dem schlichten Titel „Hilda.“ gibt sie einen Einblick in das vielfältige Schaffen einer ungewöhnlichen Frau, die in Mindelheim häufig nur mit Textilien und dem von ihr gegründeten Textilmuseum in Verbindung gebracht wird. „Dabei war sei auch eine geniale Zeichnerin und eine hervorragende Glasmalerin“, sagt Friederike Haber, die stellvertretende Leiterin der Mindelheimer Museen.
Als Hilda Sandtner als zwölftes Kind einer Lehrerfamilie geboren wurde, hatten die Frauen gerade erst das Wahlrecht bekommen, zwei Jahre später durften sie sich auch an der Akademie der bildenden Künste in München einschreiben. Das änderte jedoch nichts daran, dass der Kunstbetrieb auch Jahre später noch eine Männerdomäne war. „Ein Künstler war ein Mann“, sagt Friederike Haber. Frauen, so die allgemeine Überzeugung damals, seien nicht in der Lage, ebenso kreativ künstlerisch tätig zu sein wie Männer. Noch 1947 schreibt der Münchner Akademie-Professor Josef Oberberger über seine spätere Meisterschülerin: „Wenn man die Arbeiten von Fräulein Sandtner sieht, muss und kann man ein Vorurteil, das gegen malende Frauen manchmal aufgestellt wird, ablegen.“ Lediglich für den Bereich der Textilkunst, häufig genug als „Handarbeit“ belächelt, wurde Frauen eine „natürliche Berufung“ zugesprochen.
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