Starker Auftritt einer starken Frau
Elisabeth Förster verkörpert Katharina von Bora
„Ich war fünf Jahre alt, als meine Mutter starb“, erzählte Katharina von Bora. Sie kam 1505 ins Kloster der Benediktinerinnen. Die Schwestern seien von nun an ihre Mütter gewesen. Für adlige Mädchen war es ein Privileg, denn im Kloster wurden sie nicht nur gut versorgt, brauchten für eine eventuelle Heirat keine Mitgift, nein, sie lernten lesen, schreiben, singen, etwas Latein, Hauswirtschaft und rechnen.
Elisabeth Förster, Schauspielerin und Rezitatorin, erzählte in ihrem selbst verfassten Einakter in der Johanniskirche Mindelheim vom Leben als Nonne, der Flucht aus dem Kloster und vom Leben mit ihrem späteren Mann Martin Luther. Sie sagte: „Ich bin eine helle Sächsin und nicht auf den Mund gefallen.“ Im imaginären Gespräch mit ihrem „Martinus“ sagte sie selbstbewusst: „Deine Käthe wird’s schon richten. Darauf vertraust du.“ Für sie stand fest: „Welcher Mann vermag sein Tagwerk zu schaffen ohne die Hilfe und das Zutun der Frau?“ Elisabeth Förster erzählte verständlich, anrührend, beeindruckend. Sie mimte die Katharina nicht nur, sie schlüpfte in diese Rolle hinein, stellte sie emotional dar. Diesen Soloauftritt besuchten natürlich auch Georg von Frundsberg und seine Frau Anna von Lodron. Der „Jörg“ war nur zehn Jahre älter als Martin Luther und Anna von Lodron eine energische Verfechterin der Reformation, so berichtet die Geschichte. Beide kamen, begleitet von zwei Landsknechten aus ihrer Leibwache, die sich zu beiden Seiten der Katharina von Bora im Altarraum aufstellten. Pfarrer Erik Herrmanns freute sich nicht nur über den Besuch. Er sagte, dass Anna von Lodron wusste: „Wer Herz und Hirn hatte“ hätte sich für die Reformation interessiert.
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