
Tierschützer beklagen Katzensterben

Offenbar wird eine wichtige Impfung zu stark vernachlässigt. Was Katzenbesitzer jetzt wissen müssen
Vor einem „Katzensterben“ in unserer Region warnt das Tierheim Beckstetten. Fast über hundert Katzen kommen jährlich ins Tierheim Beckstetten, das unter anderem von der Stadt Bad Wörishofen finanziert wird. Die meisten davon sind Fundkatzen aus verschiedenen Gemeinden. Das Tierheim ist neben Bad Wörishofen auch für viele andere Orte im Unterallgäu zuständig. „Teils sind es zurückgelassene Hauskatzen, die sich dann an Bauernhöfen und alten Stadeln angesiedelt haben, leider sind davon 90 Prozent nicht kastriert und vermehren sich ungehalten weiter“, schildert Tierheim-Leiterin Lisa Hölzel die Lage. „Durch Inzucht, mangelnde medizinische Versorgung und äußere Einflüsse werden die Katzen krank und gehen elend zu Grunde.“
Eine der schlimmsten Seuchen bei Katzen ist nach ihrer Aussage die Parvovirose, im Volksmund auch Katzenseuche genannt. Diese raffe jährlich hunderte Katzen dahin, oftmals ohne dass es jemandem auffällt, da die sich die meisten Katzen verkriechen und dann plötzlich sterben. „Symptome der hochansteckenden Krankheit sind hohes Fieber oder teils auch starke Untertemperatur und Erbrechen“, berichtet Hölzel. Meist seien die Katzen stark dehydriert und magern schnell ab.
Der tödliche Virus kann in der freien Natur sehr lange überleben und ist sehr resistent gegenüber Kälte und Hitze. Er ist nach Hölzels Worten hochansteckend und kann bereits von einer tragenden Mutter an die ungeborenen Föten weitergegeben werden. Einige der Katzen überleben die Krankheit, würden das Virus aber weiterhin ausscheiden und so weitere Katzen infizieren. Das einzige Mittel dagegen sei eine Grundimmunisierung gegen Parvovirose. „Diese lebenswichtige Impfung muss dann jährlich wiederholt werden“, erläutert Hölzel. Weil das Virus an Schuhen, Kleidung und Gegenständen hafte, könnten sich auch Hauskatzen infizieren.
Um die Seuche einzudämmen, leisten das Tierheim Beckstetten wie auch die umliegenden Tierheime eine sehr wichtige Arbeit. Die Tierschützer fahren auf Bauernhöfe und kastrieren dort die wildlebenden Katzen, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu stoppen. Die Tierschutzvereine stoßen mit diesen Aktionen auch an ihre finanziellen Grenzen. Der Tierarzt muss bezahlt werden, dazu kommen die Kosten für das Einfangen und die Fahrt zum Tierarzt.
Auch die Nachsorge bedeute einen hohen zeitlichen Aufwand, da die meisten Katzen extrem scheu und wild seien, berichtet Hölzel. Daher werden an mehreren Orten Futterstellen eingerichtet, dort können die Katzen leben und werden weiter mit Futter versorgt. Auch die Fundkatzen, die im Tierheim Beckstetten abgegeben werden, seien sehr oft mit dem Virus infiziert und müssten in strengster Quarantäne ebenfalls medizinisch versorgt werden.
Lisa Hölzel appelliert an alle Katzenbesitzer, die Katzen impfen zu lassen. (mz)
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