Trügt der Schein?
Gastgeberverbände fürchten um die Zukunft Bad Wörishofens. Kurdirektor kontert und verweist auf Gästerekord. Abgesehen davon gibt es ein weiteres Problem – und einen brisanten Antrag.
Die Gastgeberverbände Bad Wörishofens schlagen Alarm. Sie fürchten um die Zukunft der Stadt, wenn sich die Art und Weise ihrer Vermarktung nicht schnell ändert. „Andere Orte werben erfolgreicher mit Kneipp, als wir“, kritisiert Hubertus Holzbock, Inhaber des Luxushotels Fontenay und neuer Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes (BHG) Unterallgäu. Die Dachmarke Kneipp werde hier vernachlässigt, es fehle an kreativen Ideen. Ähnlich argumentiert auch Hans-Peter Schegerer, Angerhof-Chef und Vorsitzender des Vereins Stadtmarketing der Gastgeber (SMG). Kurdirektor Horst Graf weist die Vorwürfe als haltlos zurück. Der Auftritt Bad Wörishofens sei verbessert worden, in gedruckter Form und im Internet. Man arbeite mit Emotionen, erzähle Geschichten, sei bei Facebook präsent. Zudem habe man gerade das erfolgreichste Jahr mit neuem Gästerekord absolviert.
Die Hoteliers sehen noch eine weitere Gefahr: Die aktuelle Diskussion um eine Aufhebung des sommerlichen Bauverbots. Dem Stadtrat liegt ein entsprechender Antrag von Wolfgang Hützler vor, dem Fraktionssprecher der Freien Wähler. Der Antrag ist auch innerhalb der Freien Wähler umstritten, die Hoteliers lehnen ihn kategorisch ab. Bei einer außerordentlichen Versammlung haben sie nun einen eigenen Antrag an den Stadtrat formuliert. BHG und SMG fordern darin, die Kurzone I mit dem geltenden sommerlichen Bauverbot sogar auszuweiten. Im Osten soll die Kirchdorfer Straße die Grenze sein und im weiteren Verlauf künftig durch die Hochstraße bis zur Einmündung Kreisverkehr Kaufbeurer Straße laufen. Im Süden soll die Kurzone demnach durch die Kaufbeurer Straße, die St.-Anna-Straße bis zur Hauptstraße begrenzt werden. „Wir wollen den Kurort weiter ruhig halten“, sagt Martin Steinle, Holzbocks Stellvertreter. „Die Gäste sind da sehr sensibel“, ergänzt Holzbock. Gemeinsam treibt sie aber vor allem die Sorge um die Dachmarke Kneipp an. Man zweifle daran, dass Kurdirektor Graf „kreative Wege der Vermarktung“ findet, sagt Steinle. Man brauche einen „echten Marketingexperten“ für die Stadt, fordert Holzbock. Er erinnert daran, dass die Hoteliers vom Beginn der gemeinsamen Service- und Marketing GmbH mit der Stadt bis zur deren Ende am 31. Dezember 2015 „über eine Million Euro“ in den gemeinsamen Werbetopf einbezahlt hätten. Und er kritisiert, dass Kurdirektor Graf nach dem Ende der GmbH „keine Anstrengung unternommen“ habe, „das Geld zu halten“. Dabei wären nach Expertenmeinung in den nächsten sechs Jahren insgesamt sechs Millionen Euro nötig, um „Kneipp wieder in die Köpfe der Leute zu bringen“, so Holzbock. In diese Kritik stimmen auch Schegerer und Steinle ein.
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