„Bis man sich einmal umschaut, ist man schon eine alte Schachtel“, scherzte Annelis Stengl, die im Kreise ihrer Familie und vielen Gästen ihren 100. Geburtstag feierte. Die stets gut gelaunte und geistig frische Seniorin lebt seit zehn Jahren im Caritas-Senioren-Zentrum Sankt Georg, wo sie sich als drittälteste Bewohnerin sehr wohlfühlt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Dresdenerin in Bayern hängen
Die Jubilarin wurde 1925 am Rosenmontag in Dresden geboren. „Vielleicht hat sie dadurch auch ihr fröhliches Naturell“, vermutet ihre Tochter Gerhild Dünker. Nach ihrem Schulbesuch arbeitete Annelis Stengl in der Verwaltung einer Dresdner Fabrik für Nähmaschinenteile.
Schon mit zehn Jahren schnupperte sie Allgäuer Luft, als sie im Zuge der Kinderlandverschickung im Pfarrhof von Memmenhausen landete. Das Kriegsende erlebte die Jubilarin in Österreich. Von dort wollte sie nach Dresden laufen. Bei einem Zwischenstopp in Augsburg traf sie jedoch den Pfarrer wieder, den sie von der Kinderlandverschickung kannte und blieb in der Fuggerstadt hängen. Dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann kennen und lieben. Mit ihm zog sie später ins Unterallgäu. Vom Turm der Pfarrkirche in Pfaffenhausen läuteten am 7. September 1946 für Annelis und Otto Stengl die Hochzeitsglocken.
Die Jubilarin hat schon sieben Ururenkel
Aus der Ehe mit dem Innendienstleiter der Polizeiinspektion Mindelheim, der bereits 1988 verstarb, gingen drei Töchter, vier Enkel, acht Urenkel und sieben Ururenkel hervor. „Wir waren halt doch schon eine sehr produktive und fruchtbare Familie“, resümiert Annelis Stengl lachend. Sie verrät, dass sie in ihrem langen Leben immer viel Sport getrieben und noch mit 85 Jahren wesentlich jüngeren Frauen in einer Gymnastikgruppe gezeigt hat, wie man einen Spagat hinlegt. Gerne gesehen war die Jubilarin bei den Alpenvereins-Senioren. Annelis Stengl und ihr Mann zogen stets gerne im Tannheimer Tal die Wanderschuhe an.
Nach ihrem Rezept für das Erreichen eines hohen Alters befragt, verwies das Geburtstagskind auf ihre Lebensweisheit: „Nimm es, wie es kommt, und mach das Beste daraus“. Stolz zeigt die betagte Seniorin den Gästen ihre Geburtstagspost. Darunter auch handschriftliche Glückwünsche des Bundespräsidenten. Zu den Gratulanten, die Annelis Stengl an ihrem Ehrentag gratulierten, gehörten auch Vizelandrat Christian Seeberger, Mindelheims Zweiter Bürgermeister Roland Ahne, Einrichtungsleiter Markus Ditterich (Seniorenzentrum), Pflegedienstleiterin Sandra Etheber und ihre gute Freundin Eleonore Hansen.
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