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Apotheken in der Grippewelle: Gehen bald die Medikamente aus?

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Apotheken in der Grippewelle: Gehen bald die Medikamente aus?

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    Sieht Ihre Hausapotheke auch so aus? Dann ist es Zeit, sich von Medikamenten zu trennen, die abgelaufen sind oder nicht mehr gebraucht werden.
    Sieht Ihre Hausapotheke auch so aus? Dann ist es Zeit, sich von Medikamenten zu trennen, die abgelaufen sind oder nicht mehr gebraucht werden. Foto: Franziska Gabbert, dpa (Symbolbild)

    Ganz Bayern hat es erwischt, so fühlt es sich momentan zumindest an. Überall wird gehustet, geröchelt und geniest. Über 10.000 neue Grippefälle gab es vorletzte Woche allein in Bayern, dazu kommen noch zahlreiche Erkältungen. So eine Krankheitswelle macht sich auch in den Apotheken bemerkbar: Nasenspray, Hustensaft und Fieberzäpfchen werden allerorts gebraucht. Wird hier schon etwas knapp, wie Fiebersaft und Antibiotika im vergangenen Jahr?

    Das Wichtigste zuerst: „Bei den klassischen Erkältungspräparaten gibt es keinen Mangel“, erklärt Apotheker Roland Peter von der Neuen Apotheke in Mindelheim. Nur ein Antibiotikum für Kinder sei gerade „schlecht verfügbar“, sagt der Inhaber der Marien-Apotheke, Helmut Striebel. Solche punktuellen Lieferengpässe seien jedoch üblich und ließen sich individuell lösen. Dem Aufstocken der Hausapotheke steht also nichts im Weg.

    Abgelaufene Medikamente müssen in den Müll

    Von der Idee, einfach die abgelaufenen Medikamente vom letzten Jahr weiter zu verwenden, raten hingegen beide Pharmazeuten ab. Bei Medikamenten handelt es sich im Gegensatz zu Lebensmitteln um ein Verfallsdatum, nicht um ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Danach sei einerseits die Wirkung schlechter, außerdem könne durch chemische Veränderungen die Verträglichkeit negativ beeinflusst werden, erklärt Striebel.

    Zusätzlich müsse neben dem Verfallsdatum auch das Verbrauchsdatum beachtet werden. Besonders auf Salben und Säften ist ein Zeitraum angegeben, in dem das Präparat nach Anbruch aufgebraucht werden sollte. „Das Anbruchsdatum sollte man unbedingt auf der Packung kennzeichnen“, empfiehlt Peter. Abgelaufene Medikamente können im Unterallgäu einfach über den Restmüll entsorgt werden. Ansonsten sollten die Präparate kühl und trocken gelagert werden, eine Aufbewahrung im Kühlschrank ist nur bei wenigen Medikamenten, bei denen das auch gekennzeichnet ist, notwendig.

    Die Mindelheimer Apotheker kritisieren den neuen Notdienst-Plan

    Gerade bei einer plötzlich auftretenden Grippe benötigen Patienten nicht nur unter der Woche, sondern auch sonntags oder sogar nachts Medikamente. In diesem Fall müssen sie auf den Notfall-Dienst der Apotheken zugreifen. „Kürzlich wollten gleich mehrere Patienten bei einem Sonntags-Notdienst ihre Antibiotika-Rezepte einlösen“, erzählt Peter. Nicht nur zu den normalen Öffnungszeiten, auch in den Notdiensten sei momentan viel los. Durch die neue Notdienst-Planung haben die Apotheken dennoch weniger Arbeit.

    Seit Januar wird der Notdienst statt landkreisweit mit einer KI verteilt. Diese berechnet anhand von Geodaten die beste und gerechteste Verteilung der Notdienste, wodurch besonders ländliche Apotheken entlastet werden sollen. Die Mindelheimer Apotheker können bestätigen, dass es bisher weniger Notdienste als im alten System sind. Sonderlich begeistert sind die Pharmazeuten dennoch nicht.

    „Ich sehe da schon eine Zumutung für den Kunden“, sagt Striebel. Durch die neue Verteilung müssen Patienten aus dem Unterallgäu teilweise bis Memmingen oder Landsberg fahren, um eine Notapotheke zu finden. Gleichzeitig sei es momentan aber zu früh, um ein abschließendes Urteil zu fällen. Roland Peter bemängelt, dass es nun vorkomme, dass er bis zu drei Wochen gar keinen Notdienst habe – dann aber zwei fast hintereinander. Auch die Kunden seien nicht begeistert. „Gerade wenn man krank ist, ist das schon ein Zeitaufwand. Das trifft jetzt wiederum genau die Bevölkerung im ländlichen Bereich.“

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