Wenn ich Dinge für mein Zuhause kaufen will, stöbere ich gern auf Flohmärkten herum, studiere Kleinanzeigen in der Zeitung oder digital. Mit den Jahren entwickeln auch scheinbar profane Dinge oftmals einen gewissen Charakter, Patina und kleine Schäden verleihen ihnen einen besonderen Charme. Der Gedanke daran, dass meine Ofenbank über 100 Jahre alt ist, macht sie gleich gemütlicher und wenn ich meinen Wein aus einem eleganten Jugendstilglas trinke, schmeckt er einfach besser. Je mehr ich über Geschichte und Herkunft meiner Sammlerstücke weiß, desto besser. Es macht auch Spaß, selbst Nachforschungen über die Vergangenheit der Flohmarktfunde anzustellen. Die sind nicht immer zielführend, aber irgendein spannendes Detail kommt meist trotzdem zutage. Was mich bei meinen Streifzügen immer wieder zusammenzucken lässt, ist jedoch, wenn Stücke aus den 1960er-und 1970er-Jahren als „antik“ angeboten werden. Das würde nämlich bedeuten, dass auch ich „antik“ – andere würden sagen „uralt“ – bin. Klar, ich habe auch Patina angesetzt in den vergangenen Jahrzehnten und was ich Charakter nenne, würden andere bestimmt als Schaden bezeichnen. Aber antik? Das trifft es ganz sicher nicht. Wenn es denn schon sein muss, würde ich für mich den Begriff „mid-century“ bevorzugen. Wenn dann auch noch das Wort Unikat ins Spiel kommt, klingt das gleich richtig wertvoll, oder?
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