Wenn meine Oma und das Internet sich mal bei einer Sache einig sind, dann muss da wohl was dran sein, oder? Die Rede ist von Frischluft, speziell im Schlafzimmer, das ist gut für den Schlaf. So sagt man. Und auch ich bin eigentlich fest davon überzeugt. Sobald die Temperatur nicht mehr regelmäßig unter den Gefrierpunkt fällt, ist das typisch deutsch gekippte Fenster bei mir Dauerzustand. So liege ich da, lausche dem leisen Plätschern des Regens, atme tief den Duft nach feuchter Erde ein, seufze wohlig. Doch dann: BRRRRRM.
Ein Auto röhrt über die Kopfsteinpflasterstraße, die 100 Meter entfernt ist, akustisch aber genau neben meinem Kopfkissen liegt. Nachbarn diskutieren lautstark die Qualität der neuen Pizzeria. Und auch das Plätschern des Regens nervt jetzt. Als mich zu wenige Stunden später die Amsel mit ihrem neuen Soundtrack „4:56 Uhr - das Frühkonzert“ wieder aus den Federn wirft, stehe ich auf und starte mit viel Frischluft und etwas übermüdet in den Tag.
Aufgeben steht nun dennoch nicht zur Debatte, stickige Luft ist ja auch keine Option. Außerdem weiß ich, dass ich mich schon bald wieder dran gewöhnt habe. Und so kommt es auch, stolz kann ich inzwischen sagen: Die Pizza mit Prosciutto und Rucola ist wohl die beste in der neuen Pizzeria, die Amseln haben ein komplettes neues Album aufgenommen, und ich – ich kann endlich wieder durchschlafen.
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