Welche Frau hasst ihn nicht, diesen Satz, der auf ihre geschlechtsbedingten, mangelnden Fahrkünste abzielt? Diverse Buchautoren sind mit Titeln wie „Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können“ den Ursachen beliebter Geschlechter-Stereotype auf den Grund gegangen. Doch in Zeiten gelebter Diversität sind Klischees nicht mehr en vogue. Neulich allerdings war ich froh, mich an einem bedienen zu können. Ich parkte mein Auto samt Anhänger am Straßenrand einer schmalen Gasse. Als ich im Haus war, um Gerümpel zu holen, schreckte ich von einem schrillen Hupkonzert hoch. Die Veranstalter: zwei grimmig dreinblickende Gestalten in einem Lieferwagen, der nicht an meinem Gespann vorbeikam. Der Fahrer gab mir in gebrochenem Deutsch zu verstehen, dass ich gefälligst die Straße freizumachen habe. Ich schenkte ihm mein unschuldigstes Lächeln, zuckte mit den Schultern und sagte: „Sorry, ich bin eine Frau. Ich kann mit dem Hänger nicht rückwärts aus der Straße fahren.“ Daraufhin wechselte er einen kurzen Blick mit dem Beifahrer. Jetzt lächelten die beiden auch. Der Fahrer legte unaufgefordert den Rückwärtsgang ein und fuhr winkend von dannen. So entpuppte sich ein unliebsames Klischee als Effizienz-Booster.
Aufgefallen
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