
Die Künstlerin Silke Weiß spürt dem Zauber der Natur nach

Silke Weiß aus Bad Wörishofen schafft Plätze der Ruhe und will dabei das Verborgene erfassen, den „Geist des Ortes“. Ihre Werke sind an mehreren Stellen im Allgäu zu sehen.
Den „Geist des Ortes“, den „Genius Loci“, sichtbar machen und seine Schönheit hervorbringen: Diese Motivation treibt die gebürtige Kaufbeurer Künstlerin Silke Weiß, die heute in Bad Wörishofen lebt, an. Auf feinfühlige Weise widmet sie sich der Beziehung zwischen Mensch und Natur. Die 55-Jährige studierte Kommunikations-Design an der Fachhochschule Augsburg, ist Mutter von zwei erwachsenen Töchtern und verheiratet mit dem Künstler Peter Schmid.
Ihr Leitmotiv „Natur erhalten und gestalten“ spiegelt sich in einer Vielzahl ihrer Projekte wider, die dazu einladen der Natur achtsam und bewusst zu begegnen. Unterwegs auf den „Glückswegen“ im Unterallgäu finden sich an den „Glückspunkten“, die Anreize schaffen sollen, neu entstandenen Rad- und Wanderwege zu besuchen, auch Werke von Silke Weiß. An diesen Stationen zeigt sich die Vielschichtigkeit ihrer Arbeitsweise: Sie verwendet verschiedene Materialien, beispielsweise Sichtbeton, Stein, Holz und Glas. Weiß hat es sich zum Ziel gesetzt, den „Geist des Ortes“ zu erfassen, aufzunehmen und nach ihm die richtige Auswahl des Materials zu treffen und einen Ort zu erschaffen, der die Menschen durchatmen lässt.
"Im Zauberkreis der Natur" an der Mathildenruh in Mindelheim
Die kreative und ideenreiche Künstlerin hat sich über mehrere Jahre verschiedene Techniken angeeignet. An der Mathildenruh auf dem „Glücksweg“ Mindelheim befindet sich eine Steinskulptur der Künstlerin, die ihr Lebensmotto monumental zum Thema macht: „Im Zauberkreis der Natur“ heißt die Skulptur im Teich inmitten von rauschenden Bäumen und dem sachten Plätschern des Wassers.
Stein als Arbeitsmaterial fasziniere sie auf besondere Weise, sagt die Künstlerin. Die in den Naturstein gesandstrahlte Zeichnung von Blättern und „Früchten der Natur“ sowie ein Frauengesicht und vier Hände, die die Natur erfassen, beschreiben wichtige Themenbereiche innerhalb des Schaffens von Weiß: die Natur, die Schönheit der Schöpfung und das Frausein. In einer hektischen und materiellen Welt möchte Weiß das Ursprüngliche und Verborgene, das dahinter liegt, hervorbringen.
Weiß entwickelte zudem im Auftrag der Allgäuer Moorallianz über zehn skulpturale Installationen mit Infocharakter an verschiedenen Orten im Allgäu. Außerdem erstellte sie Konzepte zu sakralen Räumen und gestaltete diese mithilfe von Wandmalereien, aber auch durch Gesamtkonzepte, die Altar, Kreuz und Tabernakel einschließen.
Kaufbeurer Künstlerin findet: "Malen ist Meditation"
„Malen ist Meditation“, sagt Weiß und erklärt, dass sie in der Malerei eine Ausdrucksform finde, die ihr erlaube, mit verschiedenen Techniken, wie Gouache-, Acryl -, und Ölmalerei zu arbeiten. Für sie sind Malerei und Meditation direkt miteinander verbunden, da durch „einen aufgeräumten Geist die besten Ergebnisse erzielt werden können“. Die Künstlerin verwendet vor allem leuchtende und strahlende Farben, um ihren Werken eine positive und lebensfrohe Ausstrahlung zu verleihen.
Als Hommage an ihre Heimatstadt gestaltete Weiß die „Kaufbeurer Tasse“: Sie interpretiert die häufig eher düster gehaltene Darstellung der heiligen Crescentia mit der Naturkomponente, die das gesamte Werk der Künstlerin auszeichnet. Auf der Tasse ist Crescentia von Zweigen eines Birnbaums umgeben, der laut Weiß an die Kraft und das Licht erinnern soll, die die Klosterschwester während ihrer tiefen Depression beim Blick auf den Birnbaum vor ihrem Fenster zurückerlangt habe. Weiß ist auch außerhalb ihrer künstlerischen Projektarbeit engagiert: Bei zahlreichen Indienreisen knüpfte sie Kontakte zu einem humanitären Hilfsprojekt und unterstützt „Hand in Hand“ seitdem. Zudem ist sie als Vorstandsmitglied im Kunstverein Bad Wörishofen aktiv.
Illustrationen für Bücher und Kalender
Aktuell arbeitet Weiß an Illustrationen für einen Verlag zum Thema „Zauberhafte Natur“. Auch in den vergangenen Jahren beschäftigte sich die Künstlerin mit zahlreichen Illustrationen für Bücher und Kalender. Zum Beispiel mit dem Kinderbuch „Das Geheimnis von Urtica“, das im MSB-Verlag erschienen ist und eine Geschichte mit einem Sachteil über die Brennnessel verknüpft.
Ein Projektwunsch von Weiß für die kommenden Jahre ist es, einen Meditationsweg zu gestalten, bei dem der „Genius Loci“ zum Ausdruck kommt. Außerdem sollen die Besucher eingeladen werden, die Natur bewusst aufzunehmen und mithilfe von Meditation „innere Ordnung“ sowie Ausgeglichenheit zu erfahren.
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