Wie unterscheidet man Dinkel von Roggen oder Lein von Ölrettich? Was für Laien oft gar nicht so einfach ist, gehört für Landwirtinnen und Landwirte zum Berufsalltag. Auch die Schülerinnen und Schüler der Mindelheimer Landwirtschaftsschule lernen das schon früh in ihrer dreijährigen Berufsausbildung. Beim Vorentscheid des Berufswettbewerbs der Deutschen Landjugend traten 57 Nachwuchslandwirte gegeneinander an und konnten ihr Fachwissen unter Beweis stellen. Die Besten unter ihnen dürfen im März beim Bezirksentscheid antreten.
20 verschiedene Futtermittel, Sämereien und Werkstoffe, die in kleinen Schälchen vor ihnen stehen, müssen die Schülerinnen und Schüler innerhalb von 15 Minuten in der praktischen Prüfung bestimmen. „Getreide fällt den meisten leicht. Ölrettich, Lein, das ist schon schwieriger“, sagt Beate Heckmann, die an der Landwirtschaftsschule unterrichtet. Sie findet es wichtig, dass junge Bäuerinnen und Bauern durch solche Projekte gefördert werden. Denn auf vielen Höfen fehlt der Nachwuchs. In der Landwirtschaftsschule bleibe die Schülerzahl jedoch recht konstant. Heckmann freut sich besonders darüber, dass inzwischen auch immer mehr junge Frauen darunter sind.
Die Nachwuchslandwirte absolvieren an diesem Tag vier Prüfungen
Zwei von ihnen sind Anja und Julia, die gerade dabei sind, die verschiedenen Samen, Futtermittel und Werkstoffe zu bestimmen. „Ich bin zufrieden, gerade weil ich ursprünglich nicht aus der Landwirtschaft komme“, sagt Anja nach der Prüfung. Nur Dinkel und Ölrettich hat die Schülerin nicht erkannt, die inzwischen eigene Zwergziegen hat. „Also ich saß schon mit eins auf dem Bulldog“, erwidert Julia. Für beide ist klar: Landwirtschaft machen sie aus Leidenschaft.
Schnell müssen sie weiter zur nächsten Prüfung, denn neben dem Bestimmungs-Test gibt es an diesem Tag auch noch eine schriftliche Prüfung, in der Allgemein- und Fachwissen abgefragt wird, ein Referat, in dem die Schülerinnen und Schüler ihren Betrieb vorstellen und eine zweite praktische Prüfung, in der die Nachwuchslandwirte einen siebenpoligen Stecker an ein Zwischenkabel montieren müssen, um eine elektrische Verbindung zwischen Schlepper und Anhänger herzustellen. „Das ist etwas, das sie im Berufsalltag auf jeden Fall brauchen werden“, sagt Lehrer Thomas Brem, der die Prüfung betreut. Die meisten Schülerinnen und Schüler können das auch schon richtig gut, lobt er seine Schützlinge.
Den Sieg holt Dominik Adelwarth aus Mindelau
Noten gibt es an diesem Tag nicht für die Schüler, es geht neben dem Ziel, am Bezirksentscheid teilnehmen zu dürfen, auch um den Spaß. „Außerdem ist das auch Imagepflege“, sagt Heckmann, Landwirte hätten ja oft nicht den besten Ruf. Und Brotzeit gesponsert vom Bauernverband gibt es auch noch, fügt sie hinzu.

Den Sieg kann am Ende Dominik Adelwarth aus Mindelau holen, der mit 92,7 von 100 möglichen Punkten ein fast perfektes Ergebnis holte. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen Raphael Wiest aus Osterberg mit 92,6 Punkten sowie Robin Immerz aus Mattsies mit 90,0 Punkten. Sie dürfen am 18. März in Landsberg beim Bezirksentscheid antreten. Dort findet im April auch der Landesentscheid statt, bevor es vom 2. bis 6. Juni zum Bundesentscheid nach Bad Sassendorf geht.
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