Seit 125 Jahren begeistert der Männerchor Markt Wald-Oberneufnach mit seinen Auftritten, erhält damit die Tradition des Männergesangs aufrecht und ist seit Jahrzehnten bekannt für sein jährliches Weinfest.
Dieses besondere Jubiläum feiert der Verein mit einer Jubiläumsfeier am Samstag, 31. Mai, in der Vereinsgaststätte Bäckerwirt im benachbarten Zaisertshofen. Beginn ist um 19 Uhr mit einem Konzert im Bäckerwirtsaal, während dem der Unterallgäuer Bäuerinnenchor, der Liederkranz Ettringen, die Sektkehlchen Hiltenfingen sowie selbstverständlich auch der gastgebende Männerchor Markt Wald-Oberneufnach unter der Leitung von Daniela Dworschak auftreten werden. Der Eintritt ist frei.
Gastchöre erweisen dem Männerchor die Ehre
Passend zum Frühling werden die Männer „Nun will der Lenz uns grüßen“ und das Musikstück „Mit Musik geht alles besser“ singen. Von den Gastchören gibt es unter anderem die Lieder „Singen ist uns‘re Welt“, „Übern See“ sowie „Horch, was kommt von draußen rein“ zu hören. Zudem werden der Jubiläumschor sowie langjährige Vereinsmitglieder vom Chorverband Bayerisch-Schwaben ausgezeichnet, anschließend findet ein gemütliches Beisammensein im Schützenstadel statt. „Wir sind stolz darauf, dieses Jubiläum zu feiern und laden alle Interessierten herzlich zu unserer Feier ein“, sagt Vorsitzender Manfred Müller, der sich mit seinen Kollegen bereits sehr auf das Jubiläum freut.

Der Männerchor Markt Wald-Oberneufnach ist mit derzeit 25 Sängern zwar gut aufgestellt, aber trotz seiner 125-jährigen Geschichte hat der Verein wie viele andere Chöre mittlerweile auch Probleme, Nachwuchssänger zu finden. „Vermutlich liegt es daran, dass das Angebot an Freizeitmöglichkeiten heutzutage groß ist und viele die regelmäßigen Proben trotz Interesse am Singen scheuen. Im Laufe der Jahre hat sich der Chor gewandelt und der Altersdurchschnitt ist sehr hoch“, erläutert Manfred Müller und erinnert sich an die Aussage des Ehrenvorsitzenden Hermann Sirch, dass es früher mit Chornachwuchs viel einfacher war. „Da hat das Wort des Vaters noch gegolten und der etwa 20-jährige Sohn wurde nach Aufforderung des Vaters kurzerhand auch Chormitglied.“ Auch wenn sich die Zeiten geändert haben, wünscht sich Manfred Müller, dass neue, junge Sänger die Tradition des Männergesangs fortführen.
Altes Liedgut bewahren, neue Lieder ausprobieren
Einer der Sänger erzählt, dass ihm das gemeinsame Singen und die Kameradschaft viel Freude bereitet. Das Bewahren des alten Liedguts und das Erlernen neuer Lieder wird ebenso von den Chormitgliedern positiv bewertet und die besonderen Auftritte sind für viele ein Ansporn, im Chor weiterzusingen. „Und das Bierchen nach der Chorprobe gehört einfach mit dazu.“ Dankbar für die gute Zusammenarbeit sind die sangesfreudigen Männer auch ihrer Chorleiterin Daniela Dworschak, die eigentlich vor acht Jahren nur als Dirigentin ausgeholfen und dann aber anschließend die Leitung übernommen hat: „Ich kann und konnte dem Charme der Männer nicht widerstehen. Mit den Männern zu arbeiten ist einfach schön und macht immer noch Spaß“, beschreibt Daniela Dworschak ihre Arbeit.

Eine besondere Chorleiterin hatte der Männerchor Markt Wald-Oberneufnach übrigens bereits schon vor etwa 100 Jahren. Alberta Schuster war der erste weibliche Chorleiter eines Männerchors im Chorverband Schwaben, das zur damaligen Zeit sehr ungewöhnlich war. Besonders ist auch die 125-jährige Geschichte des Vereins sowie die außergewöhnlichen Auftritte, die nicht nur aus Sängerfesten, Konzerten und Gottesdiensten hier in der Umgebung bestehen: Gegründet wurde der Männerchor 1900 mit 17 Männern in Markt Wald und 28 Jahre später entstand in Oberneufnach der Männer-Gesangs-Verein Liederkranz.
Der Männerchor trat schon bei einer Seligsprechung vor dem Petersdom auf
Beide Chöre schlossen sich schließlich im Jahr 1953 zum heutigen Männerchor zusammen. Höhepunkte in der Vereinsgeschichte waren die Produktion eines Videofilms mit weiteren Chören, die Darbietung der Festmesse „Missa l´hora passa“, die vom Bayerischen Rundfunk übertragen wurde, sowie der Auftritt des Männerchors im Rahmen einer Seligsprechung vor dem Petersdom in Rom. Zudem ist der Chor Träger der Zelter-Plakette, einer hohen Auszeichnung für 100 Jahre Chorgesang, und hat bereits im bayerischen Landtag sowie beim Sängerfest im österreichischen Wolfsberg gesungen.
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