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Düstere Leidenschaft: Maristenschüler zeigen das fesselnde Shakespeare-Drama „Macbeth“.

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Oberstufentheater beeindruckt mit besonderer Macbeth-Fassung

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    Macbeth (Adrian Huber, im Vordergrund) lässt sich von den Prophezeiungen der „Hexen“ täuschen (von links: Emely Shroff, Leni Bayer, Finja Eroglu, Alana Hackenberg, Ai Lien Al-Sammoudi).
    Macbeth (Adrian Huber, im Vordergrund) lässt sich von den Prophezeiungen der „Hexen“ täuschen (von links: Emely Shroff, Leni Bayer, Finja Eroglu, Alana Hackenberg, Ai Lien Al-Sammoudi). Foto: Johannes Buch

    Dunkelheit, düstere Klänge; dann grelles Licht und fünf eigentümliche Gestalten, die eine drohende Tragödie heraufbeschwören. So beginnt die Inszenierung von „Macbeth. Die dunkle Lady“, die das Oberstufentheater des Maristenkollegs in monatelanger Probenarbeit einstudiert hatte. Dazu singt ein Chor die bedrohlich klingenden Zeilen „Niemals soll die Sonne den Morgen sehen“ – ein Zitat aus dem Shakespeare-Text, der dem schottischen König Duncan gilt.

    Die dunkle Lady Macbeth zieht im Hintergrund die Strippen

    Dieser wiegt sich eigentlich auf der Burg des Lords Macbeth in Sicherheit, doch hinter den Kulissen wird seine Ermordung geplant und vorangetrieben. In der Stück-Bearbeitung von Juliane Sattler plant aber nicht Macbeth selbst die Intrige, sondern seine Frau – die dunkle Lady Macbeth – zieht die Strippen im Hintergrund. Sie manipuliert die Männer um sie herum und lässt diese im Glauben, sie selbst träfen ihre Entscheidungen. Adrian Huber und Liliana Mayr spielen das ehrgeizige und machtbesessene Paar dermaßen überzeugend, dass man stellenweise vor ihrer Kaltblütigkeit erschaudert. Doch unmoralische Taten haben ihren Preis und so kämpft Macbeth immer wieder mit seinem Gewissen. Er ficht innere Konflikte aus und folgt am Ende doch den Plänen seiner Gattin, die weitere Morde ebenso beinhalten wie die Zusammenarbeit mit den fünf Hexen vom Beginn des Stücks. Diese prophezeien Macbeth seinen Aufstieg zum schottischen König und lenken somit, antiken Schicksalsgöttinnen gleich, das Bühnengeschehen.

    Am Ende kommt es, wie es kommen muss: Macbeths Mord wird von Duncans Sohn Malcolm aufgedeckt und dieser zieht mit seinem Heer in die Schlacht. Amelie Boxler lässt in der Rolle des schottischen Thronfolgers das Publikum durch ihr authentisches und präzises Schauspiel eindrucksvoll teilhaben an Malcolms starken Gefühlen, die zwischen Selbsthass und Kampfesmut schwanken. Zuletzt bleibt aber auch dieser Protagonist ein „Opfer“ der Lady Macbeth, die in ihrem Schlussmonolog sich selbst als „blutigste Figur“ bezeichnet, ihr weiteres Vorgehen aber offenlässt.

    Zum beeindruckenden Erfolg der Aufführungen trug neben den schauspielerischen Leistungen des 15-köpfigen Ensembles vor allem die eigens komponierte Musik von Dr. Bernhard Hess bei. Dieser hatte Klangbilder, leitmotivartige Melodien – darunter die oben erwähnte Ouvertüre – sowie atmosphärisch dichte Untermalungen erarbeitet, die der Handlung mal kontrapunktisch entgegenliefen oder sie auch verstärkten. Damit bereicherte er die Regiearbeit seines Kollegen und Theaterlehrers Jochen Schuster. Zusammen mit gezielt eingesetzten Schattenspiel-Elementen und stimmigen Lichteffekten machte dies den Einsatz aufwendiger Requisiten oder Kulissen unnötig. Im Zentrum stand allein ein hölzerner Thron, dessen Eroberung zum Sinnbild der Aufführung wurde.

    Das Publikum belohnte den Mut der Schülerinnen und Schüler mit viel Beifall

    Machthunger, Skrupellosigkeit und Verrat waren also zentrale Motive dieses Schultheaters. Der Mut zu einer solch schweren und anspruchsvollen Kost wurde durch das Publikum belohnt, das den jungen Schauspielern für ihre Textsicherheit und Spielfreude kräftig applaudierte. (mz)

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