Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Erinnern und Gedenken: Veranstaltungen zum 80. Jahrestag der KZ-Befreiung in Türkheim

Türkheim

Zeit zur Erinnerung

    • |
    • |
    • |
    Bürgermeister Christian Kähler (links), dritte Bürgermeisterin Gudrun Kissinger-Schneider (Mitte) und der in Türkheim aufgewachsene Journalist Achim Schregle (rechts) organisieren anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des KZ bei Türkheim eine Veranstaltungsreihe.
    Bürgermeister Christian Kähler (links), dritte Bürgermeisterin Gudrun Kissinger-Schneider (Mitte) und der in Türkheim aufgewachsene Journalist Achim Schregle (rechts) organisieren anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des KZ bei Türkheim eine Veranstaltungsreihe. Foto: Kathrin Elsner

    Anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers bei Türkheim organisiert der Markt mehrere Veranstaltungen. „Es ist wichtig, auf das Thema und unsere Geschichte hinzuweisen, dass sie nicht vergessen wird“, betont Bürgermeister Christian Kähler, hierbei werde auch das Positive verarbeitet. Über verschiedene Kanäle und Medien sollen möglichst viele Bürgerinnen und Bürger erreicht werden.

    Wichtige Schritte, um auf die Vergangenheit hinzuweisen

    Nachdenklich blickt Türkheims dritte Bürgermeisterin Gudrun Kissinger-Schneider auf das vielfältige Programm der bevorstehenden Veranstaltungsreihe. Wie vor zehn Jahren ist sie hochmotiviert im Organisationsteam und scheut keinen Aufwand. „Das Thema war mir immer schon wichtig“, sagt sie ernst. Ihr Vater sei Heimatvertriebener aus Bukowina gewesen und habe in seinen letzten Lebensjahren viel von der Flucht erzählt. „Das Thema Frieden, kein Krieg, war einfach immer präsent in meinem Leben“. Die geplanten Veranstaltungen seien wichtige Schritte, um auf die damaligen Geschehnisse hinzuweisen, betont Christian Kähler, „auch das Positive wird verarbeitet“.

    Die Augsburgerin Anna Pröll leistete bereits als Jugendliche Widerstand gegen den Naziterror. Am Mittwoch, 9. April, wird im Kino Türkheim eine Dokumentation ihres Lebens gezeigt. Filmemacher Josef Pröll wird anwesend sein.
    Die Augsburgerin Anna Pröll leistete bereits als Jugendliche Widerstand gegen den Naziterror. Am Mittwoch, 9. April, wird im Kino Türkheim eine Dokumentation ihres Lebens gezeigt. Filmemacher Josef Pröll wird anwesend sein. Foto: Sammlung Josef Pröll

    Den Auftakt der noch kommenden Veranstaltungen macht am Mittwoch, 9. April, um 20 Uhr eine besondere Filmvorführung im Kino Türkheim. In der Dokumentation „Anna - ich habe Angst um dich!“ geht es um die mutige Lebensgeschichte der Augsburger Ehrenbürgerin Anna Pröll, die bereits als Jugendliche Widerstand gegen den Naziterror leistete. Ihr Sohn, Filmemacher Josef Pröll, hat mit diesem Film ein spannendes Dokument über Widerstand, Zivilcourage, Liebe, Leid und Lebensziele geschaffen und wird an diesem Abend zu einem Filmgespräch vor Ort sein. „Der Film soll sehr berührend und beeindruckend sein“, freut sich Gudrun Kissinger-Schneider. Gerade bei den Entwicklungen nach „Rechts“ sei es wichtig, nicht wegzuschauen. „Da gehört Widerstand von Anfang an dazu, in welcher Form auch immer“.

    „Was geschah im KZ Türkheim wirklich?“

    Am Samstag, 12. April, um 18.30 Uhr gibt es im Waaghaus in Kooperation mit der VHS Türkheim einen Vortrag mit Oberstleutnant a.D. Gerhard Roletscheck aus Landsberg mit dem Titel: „Was geschah im KZ Türkheim wirklich?“ Der Referent recherchierte hierzu in allen zugänglichen Archiven und stellte anhand zahlreicher Dokumente, Bilder und Fotos die Fakten zum KZ Türkheim und seiner Insassen vor.

    Eingeladen sind alle Bürgerinnen und Bürger auch zum traditionellen ökumenischen Gang zum KZ-Mahnmal am Dienstag, 15. April. Abmarsch ist um 16.30 Uhr an der Evangelischen Kirche, der Beginn der Gedenkfeier am KZ-Friedhof ist für 17.15 Uhr geplant. Unter anderem werden Vertreter verschiedener Glaubensgemeinschaften sprechen, musikalisch begleitet wird die Gedenkfeier vom Wegzeichenchor aus Türkheim. Zudem wird eine neue Infotafel vorgestellt, die in deutscher und englischer Sprache die Geschichte des Konzentrationslagers, einzelner KZ-Häftlinge und der „Displaced Persons“ erzählt.

    „Die Fotografin“ ist ein weiteres Filmereignis, das am Mittwoch, 23. April, um 20 Uhr im Kino Türkheim gezeigt wird. Gespielt von Kate Winslet handelt er vom Leben und Werk einer der bekanntesten Kriegsberichterstatterinnen im 2. Weltkrieg - Lee Miller.

    Gedenkfeier für die Türkheimer Maria und Willi Seitz

    Höhepunkt der Veranstaltungsreihe ist die Gedenkfeier für geladene Gäste zu Ehren der beiden Türkheimer Maria und Willi Seitz am Sonntag, 27. April, im Rathaus. Das Ehepaar versteckte in den letzten Kriegswochen drei Jüdinnen und rettete ihnen damit das Leben. Am 17. März 1989 berichtete die Mindelheimer Zeitung über eine hohe Auszeichnung, die der damals 81-jährige Willi Seitz und posthum seine verstorbene Ehefrau Maria bekommen hatten. Der Staat Israel verlieh den beiden seine höchste Auszeichnung: „Gerechte unter den Völkern.“ Im Türkheimer Schlosspark wird deshalb im Sinne einer bleibenden Erinnerungskultur ebenfalls eine Gedenkstele für Maria und Willi Seitz errichtet und zwei Bäume gepflanzt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden