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Flexibus im Unterallgäu: Höhere Ticketpreise ab 2026 geplant

Unterallgäu

Fahrten mit dem Flexibus sollen teurer werden

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    Ab 2026 könnten Fahrten mit dem Flexibus um bis zu 29 Prozent teurer werden.
    Ab 2026 könnten Fahrten mit dem Flexibus um bis zu 29 Prozent teurer werden. Foto: Simon Ledermann, Stadtwerke (Archivbild)

    Die gute Nachricht: Der Flexibus ist im Unterallgäu ein echter Erfolg. Das zeigt die Bilanz, die Christine Heim, die am Landratsamt für den ÖPNV zuständig ist, jetzt im Ausschuss für Mobilität, Nahverkehr und Verkehrsvernetzung vorgestellt hat. Demnach haben 2024 erneut mehr Fahrgäste das Angebot genutzt als in den Jahren zuvor. Die aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer weniger gute Nachricht: Ab dem kommenden Jahr müssen sie für die Verbindungen, die den bestehenden ÖPNV ergänzen, mehr bezahlen.

    Wie Heim in der Sitzung erläuterte, haben im vergangenen Jahr mehr als 57.600 Fahrgäste den Flexibus genutzt, das sind 14 Prozent mehr als 2023. Sowohl sie als auch Landrat Alex Eder sprachen deshalb von einer „schönen Entwicklung“. Der Flexibus sei heute gar nicht mehr wegzudenken und in einem Flächenlandkreis wie dem Unterallgäu eine ideale Ergänzung zu den bestehenden Bus- und Bahnlinien des ÖPNV, sagte Eder. Gleichzeitig räumte er aber auch ein, dass trotz des Angebots nicht jeder aufs Auto verzichten könne.

    Im Knoten Mindelheim wurde der Flexibus am häufigsten genutzt

    Am häufigsten wurde der Flexibus im vergangenen Jahr im Knoten Mindelheim genutzt: fast 15.400 Fahrgäste stiegen dort ein. Auf Platz zwei folgt mit gut 13.000 Fahrgästen der Knoten Bad Wörishofen. Hier war die Zahl der Fahrgäste im Vergleich zu 2023 leicht rückläufig. Deutlich zugenommen hat sie dagegen im Knoten Türkheim-Ettringen: 2024 waren hier fast 8600 Personen mit dem Flexibus unterwegs und damit gut 2200 mehr als 2023. Auch in den Knoten Pfaffenhausen-Kirchheim, Babenhausen-Boos und Ottobeuren-Erkheim haben mehr Bürgerinnen und Bürger den Flexibus genutzt. Am größten war der Zuwachs im jüngsten Knoten Bad-Grönenbach-Illerwinkel. Hier stieg die Zahl der Fahrgäste von 632 in den ersten drei Monaten seines Bestehens auf fast 5300. Laut Eder werde auch der Haltepunkt in Mussenhausen, der im vergangenen Jahr neu eingerichtet wurde, sehr gut angenommen.

    Eine Einzelfahrt innerhalb einer Wabe kostet aktuell 2,40 Euro, Kinder und Senioren dürfen für 1,90 Euro mitfahren. Eine Fahrt über zwei Waben kostet 3,60 Euro, bei dreien sind es 4,80 Euro und bei vier Waben 5,50 Euro. Wer eine Sechserkarte kauft, fährt etwas günstiger. Die Preise wurden zuletzt zum 1. Januar 2022 um zehn Prozent erhöht. Der Landkreis hatte sich damals an den Fahrpreisen des Verkehrsverbunds Mittelschwaben (VVM) orientiert, bei dem die Preise damals um rund 13 Prozent gestiegen waren.

    Die Ticketpreise für den Flexibus könnten um bis zu 29 Prozent steigen

    Während der VVM seine Tarife Jahr für Jahr zwischen sechs und sieben Prozent angehoben hat, blieben die des Flexibusses stabil. Bei der nächsten VVM-Erhöhung, mit der die Verwaltung zum 1. Januar 2026 rechnet, könnten sie deshalb umso kräftiger steigen: Da die VVM-Tarife in den vergangenen vier Jahren um mehr als 29 Prozent erhöht wurden, ist eine Erhöhung der Flexibus-Tarife in ähnlicher Höhe im Gespräch. Die Einzelfahrt in einer Wabe würde dann drei Euro kosten, in zwei Waben 4,60 Euro und in drei Waben 6,10 Euro. Kinder und Senioren sollen wie bisher eine Ermäßigung von 20 Prozent bekommen.

    Die Ausschussmitglieder sprachen sich schließlich einstimmig dafür aus, den Tarif anzupassen. Um wie viel die Ticketpreise tatsächlich teurer werden, soll im zuständigen Gremium des VVM zur Tariffortschreibung entschieden werden.

    Werden die Ticketpreise erhöht, müssen Landkreis und Kommunen weniger zuschießen

    Heims Kollege Helmut Höld rechnet damit, dass die höheren Ticketpreise zu etwas weniger Fahrgästen führen könnten. Trotzdem lohnt sich die Erhöhung für den Landkreis. Denn der Flexibus ist ein Zuschussgeschäft: Die Fahrgäste zahlen weniger, als die Fahrt eigentlich kostet. Die Differenz decken Zuschüsse des Freistaats sowie der Landkreis und die beteiligten Kommunen. Kostet das Ticket ab dem kommenden Jahr mehr, wird die Differenz zwischen dem sogenannten Vollkostentarif und dem Endkundentarif kleiner, sodass der Landkreis und die Gemeinden für die einzelne Fahrt etwas weniger zuschießen müssen.

    Der Flexibus fährt im Unterallgäu in sieben Knoten montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr und an den Wochenenden sowie an Feiertagen zwischen 7 und 18 Uhr. Im Gegensatz zum Linienbus fährt er nicht nach einem Fahrplan und auch nicht auf einer festgelegten Route, sondern kann flexibel bis zu einer halben Stunde vor der gewünschten Fahrt telefonisch oder per App angefordert werden.

    So viele Fahrgäste fuhren 2024 in den Flexibus-Knoten im Unterallgäu mit

    • Knoten Mindelheim mit den Gemeinden Apfeltrach, Dirlewang, Kammlach, Stetten und Unteregg: 15.390 Fahrgäste (2023: 15.811)
    • Knoten Kirchheim-Pfaffenhausen mit den Gemeinden Breitenbrunn, Eppishausen, Oberrieden und Salgen: 4137 Fahrgäste (2023: 3989)
    • Knoten Babenhausen-Boos mit den Gemeinden Egg a. d. Günz, Fellheim, Heimertingen, Kettershausen, Kirchhaslach, Niederrieden, Oberschönegg, Pleß und Winterrieden: 3985 Fahrgäste (2023: 3232)
    • Knoten Ottobeuren-Markt Rettenbach-Erkheim-Sontheim mit den Gemeinden Böhen, Hawangen, Holzgünz, Lauben, Ungerhausen und Westerheim: 7171 Fahrgäste (2023: 5937)
    • Knoten Bad Wörishofen: 13.063 Fahrgäste (2023: 13.439)
    • Knoten Türkheim-Ettringen mit den Gemeinden Amberg und Wiedergeltingen: 8592 Fahrgäste (2023: 6368)
    • Knoten Bad Grönenbach-Illerwinkel mit den Gemeinden Benningen, Kronburg, Lachen, Legau und Wolfertschwenden: 5290 Fahrgäste (2023: 632)
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