Viel Spülmittel. Richtig viel Spülmittel. So viel, dass man denkt, es wäre viel zu viel. Dann ist es gerade richtig. Am besten noch einen Spritzer dazu, dann ist es perfekt, das Fensterputzwasser. Eine Flasche Spülmittel (ohne Balsam!) benötigt Stefanie Schütze für ein Dutzend Fenster. Und kalt muss es sein, das Wasser. Dann kann es losgehen mit dem Frühjahrsputz.
Schwamm ins Wasser tauchen, ein bisschen ausdrücken und ran an die Scheibe: Wenn der Schaum dort kleben bleibt und nicht nach unten rutscht, dann ist die Mischung perfekt. Kurz einwirken lassen und mit dem Abzieher und einem Mikrofasertuch für die Ränder entfernen. Wer den Abzieher wie ein Profi schwingen lassen kann, soll das gerne tun, ansonsten lässt sich der Schaum auch gut von oben nach unten abziehen. Wichtig dabei: „Umso sauberer das Wasser, umso besser kann es den Schmutz binden“, erklärt Stefanie Schütze. Sie betreibt in Mindelheim und Pfaffenhausen eine Gebäudereinigung mit inzwischen 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Auch die Firmen wünschen sich einen Frühjahrsputz
Und die haben gerade richtig viel zu tun. „Das Telefon läuft heiß, sobald die Sonne scheint“, sagt Schütze und lacht. Der Frühjahrsputz sei total gefragt bei den Firmenkunden, die der Reinigungsdienst „Wisch und weg“ vorrangig betreut. Damit beim Fensterputzen keine Unfälle passieren, wird das Team noch einmal eigens vorab geschult. Eine wichtige Rolle für die Sicherheit spielt etwa die Leiter. Stabil sollte sie sein und möglichst TÜV-geprüft, und man sollte sie auch gut aufstellen. „Im Haushalt passieren die meisten Unfälle“, warnt Schütze. „Eine Sekunde der Unachtsamkeit und man landet in einer Unfallklinik.“
Warum aber macht man eigentlich einen Frühjahrsputz? Erstens, weil man durch die Sonnenstrahlen den Schmutz besser sieht, glaubt Schütze. Aber auch, weil man viel agiler ist, wieder etwas anpacken will. „Und das Zuhause soll schließlich ein Wohlfühlort sein.“ Manche bräuchten die Sauberkeit daheim gerade in Zeiten, in denen sich die Welt draußen manchmal wie ein Chaos anfühlt. Stefanie Schütze sagt von sich selbst: „Ich liebe Sauberkeit.“ Allerdings sei sie auch Mama. „Da muss man manchmal Abstriche machen.“
Mehr oder weniger zufällig ist sie zur Chefin geworden. Sie und ihr Mann waren beide Angestellte und bekamen mit, dass es mit Reinigungsfirmen immer wieder Probleme gab. „Das können wir auch“, dachte sich Schützes Mann und gründete im Nebenerwerb einen solchen Betrieb. Stefanie Schütze wollte eigentlich nur aushelfen, seit 2018 ist sie fest dabei und hat ihr Team seitdem immer weiter vergrößert.
Die Profitechnik fürs Bodenputzen wendet Stefanie Schütze auch daheim an
Jeder habe so seine Tricks beim Putzen, sagt Stefanie Schütze. Und natürlich haben sie im Profibereich ganz andere Mittel zur Verfügung als Privatleute. Aber es gibt auch Methoden, die sie im Beruf gelernt hat und inzwischen zu Hause anwendet. Das Tränkverfahren beispielsweise. Während sie früher den Boden mit nur einem Lappen gewischt hat, tränkt sie jetzt zehn Lappen vor, wringt sie aus und gibt sie in einen leeren Eimer. Dann wird mit immer frischem Lappen und – vor allem – immer frischem Wasser geputzt. Am Ende können alle Lappen in die Waschmaschine. Holzböden sollte man übrigens mit Baumwolltüchern reinigen, nicht mit Mikrofaser. Und wer bei Linoleum- oder Holzböden mit der Maserung wischt, kann so mehr Schmutz entfernen. Schütze empfiehlt zudem, einen Blick in die Reinigungsanleitung zu werfen, die es für jeden Boden geben muss, ebenso wie für die Küchenmöbel. Man könne sie beim Hersteller oder im Internet bekommen.
Auch auf den Putzmitteln lässt sich genau nachvollziehen, wofür sie geeignet sind. Mal lässt sich die Verpackung aufklappen, mal führt ein QR-Code zu weiterführenden Informationen. „Auch die Dosis ist da verzeichnet.“ Sicherheit ist für Schütze auch hier das A und O. Reinigungsmittel sollten keinesfalls vermischt werden. Und auch warmes oder gar heißes Wasser sollte man beim Putzen vermeiden. „Sonst verdampft das Mittel.“ Saure Reiniger sollte man nicht einatmen und sich beim Putzen auch Handschuhe anziehen. Und wer zu viel Reiniger nimmt, bekommt schnell mal Schlieren. Guter Reiniger müsse auch nicht duften. „Manche glauben: Sauber ist, was gut riecht“, sagt Stefanie Schütze. Das sei häufig ein Irrglaube. Im Profibereich etwa verwenden sie in der Regel Reiniger ohne Duftstoffe.
So putzt man die Toilette am besten
Die Dusche oder andere Stellen mit Fliesen sollte man am besten vorwässern, damit das Material nicht angegriffen wird. Und anschließend mit Wasser nachwischen und nachtrocknen. Wer die Dusche gleich nach jedem Verwenden abzieht, kann sich beim Frühjahrsputz Arbeit sparen. Bei der Toilette sollte man ein bisschen Geduld mitbringen: Reinigungsmittel reingeben, dann anderswo putzen und nach einer Stunde mit der Bürste rangehen und spülen. „Das Mittel muss ja die Gelegenheit bekommen zu wirken.“ Grundsätzlich gilt: von oben nach unten putzen. Nicht, dass man am Ende noch die Spinnweben in der Ecke vergisst.
Einen Geheimtipp hat Schütze natürlich auch noch auf Lager: „Grillentfetter und Ofenreiniger kann man vielseitig verwenden“, sagt sie, etwa für verschmutzte Rollläden. „Und auch Schmutzradierer sind super.“ Sicherheitshalber sollte man alle Mittel aber an einer unauffälligen Stelle testen.
Und, vielleicht der wichtigste Tipp, damit man nicht die Lust verliert: sich die Arbeit aufteilen. Also: Nicht alle Leisten und Türen auf einmal säubern, sondern sich nur einen Raum oder ein Stockwerk vornehmen. Und immer dran denken: „Wer vier Stunden Fenster putzt, spart sich das Fitnessstudio.“
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