
Geflüchtete in Turnhalle: Weiter Sportunterricht für SFZ-Schüler

Aus der Turnhalle des Sonderpädagogischen Förderzentrums (SFZ) wurde eine Notunterkunft. Nun verzichtet die Berufsschule in Mindelheim zugunsten des SFZ auf ihre Halle.
Am sonderpädagogischen Förderzentrum in Mindelheim (SFZ) kann weiterhin Sportunterricht stattfinden, obwohl die angrenzende Turnhalle künftig als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt wird. „Mir ist sehr bewusst, dass für die Schülerinnen und Schüler des Förderzentrums ihre Turnhalle besonders wichtig ist“, hebt Landrat Alex Eder hervor: „Deshalb bin ich erleichtert, dass wir nun – mit Unterstützung der Berufsschule – eine Lösung finden konnten.“ Die Kinder des SFZ dürfen ab Montag, 18. September, den westlichen Hallenteil der Doppelturnhalle nutzen, die dem Landkreis und der Stadt Mindelheim je zur Hälfte gehört.
Im westlichen Hallenteil hatte bislang der Sportunterricht der Berufsschule stattgefunden. „Uns ist klar, dass das wiederum eine Beeinträchtigung für die Berufsschule bedeutet“, so Eder: „Doch ich hoffe, dass die erwachsenen Schüler damit besser umgehen können und eigenständig Alternativen nutzen, zum Beispiel den Fitnessraum im Schülerheim oder den Hartplatz.“ Zudem werde geprüft, ob in freien Zeitfenstern reduzierter Sportunterricht für die Berufsschule stattfinden könne. „Ganz ohne Einschränkungen wird es bedauerlicherweise nicht gehen. Und mir war es wichtig, dass sich die Last auf mehreren Schultern verteilt“, sagt Eder. Schließlich sei das Förderzentrum durch die Flüchtlingsunterbringung auch noch in anderen Bereichen betroffen, zum Beispiel kann der Musikraum nicht mehr genutzt werden und auch die Außenflächen werden begrenzt.
Das Landratsamt Unterallgäu sucht weiterhin Gebäude, die als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden können
Obwohl bereits alle Flüchtlingsunterkünfte des Landkreises Unterallgäu derzeit voll belegt sind, rechnet das Landratsamt mit 90 Neuzugängen pro Woche. Die Turnhalle des SFZ ist die einzige Turnhalle im Unterallgäu, die ausschließlich dem Landkreis gehört. Für sie gab es bereits fertige Notfallpläne zur Umgestaltung als Flüchtlingsunterkunft, die jetzt umgesetzt werden. „Es ist unsere humanitäre Pflicht, den Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, zu helfen“, sagt Eder: „Doch ich hoffe sehr auf mehr Unterstützung durch die Bundesregierung.“ Eder hatte kürzlich einen sechsseitigen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz geschrieben, um auf die schwierige Lage in den Landkreisen und Gemeinden aufmerksam zu machen. Eine Antwort steht bislang noch aus, wie der Landrat auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt. Die beiden Bundestagsabgeordneten Stephan Thomae (FDP) und Stephan Stracke (CSU) haben zwischenzeitlich jedoch das Angebot Eders angenommen und sich vor Ort ein Bild von der Notunterkunft in Bad Wörishofen gemacht.
Weiterhin sucht das Landratsamt freistehende Gebäude, die als Flüchtlingsunterkünfte genutzt werden können. Benötigt wird Wohnraum ab einer Größe von rund 150 Quadratmetern. Wer ein Gebäude zur Verfügung stellen kann, kann sich mit dem Team „Migration und Wohnraum“ am Landratsamt Unterallgäu in Verbindung setzen, und zwar per E-Mail an migration-wohnraum@lra.unterallgaeu.de, oder telefonisch unter 08261/ 995-8030. Ist die Unterkunft geeignet, schließt der Vermieter einen Mietvertrag mit dem Landratsamt ab. (mz)
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