Herr Nikolaus, vielen Dank, dass Sie sich im mehrmonatigen Urlaub Zeit nehmen. Müssen wir zuerst ein Gedicht aufsagen?
NIKOLAUS: Nein, passt schon, das geht auch so. Aber von Urlaub kann ja keine Rede sein ...
Wobei stören wir Sie denn gerade?
NIKOLAUS: Ich lese Wunschzettel, lange hin ist es ja nicht mehr bis zum 6. Dezember. Die Kinder verlassen sich nicht so sehr auf den Osterhasen, wissen Sie ...
Klingt da etwa leise Kritik durch? Was halten Sie denn vom Osterhasen, wenn wir mal so direkt fragen dürfen?
NIKOLAUS: Ich sag‘s mal so: Der Kollege meint, Eier im Garten zu verstecken, sei logistisch herausfordernd. Da muss ich schmunzeln. Soll er mal versuchen, ein paar Millionen Playstations in einem einzigen Sack auszuliefern. Dann vergisst er mal wieder ein Nest, ein Kind weint, schreibt direkt an den Nikolaus: „Lieber Nikolaus, der Hase hat mich vergessen, kannst Du was machen?“ Klar kann ich, aber ein bisschen mehr Professionalität wäre schon schön.
Ein Meeting würde da vielleicht helfen. Haben Sie mal über ein Treffen mit dem Osterhasen nachgedacht?
NIKOLAUS: Haben wir versucht. Neutrales Waldstück, er brachte Karotten mit, ich Plätzchen. Ich habe ihm zu Teamwork geraten. Ein Knecht täte ihm gut. Er sagt: „Es kann nur einen geben!“ Bisschen zu machohaft, finde ich.
Wie verbringen Sie denn selbst Ostern?
NIKOLAUS: Ganz entspannt – und gespannt. Der Osterhase legt mir nämlich auch immer eine Überraschung in den Garten, zuletzt drei goldene Eier. Nette Anspielung auf die Nikolausgeschichte, oder? Ich mag den Kerl ja eigentlich ganz gern. Und den Kindern sage ich: Wenn mal wieder was schiefgeht – schreibt mir, ich ziehe das glatt.
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