Vielleicht kennen Sie ihn auch, diesen mitunter frappierenden Unterschied zwischen Theorie und Praxis? Ich habe ihn am Samstag mal wieder erlebt. Mein Mann und ich waren um 17.30 Uhr zu einer Geburtstagsfeier eingeladen. Ich hatte mir deshalb vorgenommen, die häuslichen Arbeiten spätestens um 16 Uhr einzustellen, um mich in aller Ruhe ausgehfein zu machen. Alles ganz entspannt, ist ja schließlich Wochenende.
Von wegen „das ist doch schnell erledigt“
Aber dann war das Wetter so schön und im und ums Haus jede Menge zu tun und es reifte die Überzeugung, dass es auch noch dicke reicht, um 16.30 Uhr unter die Dusche zu hüpfen. Die Feier ist schließlich am Ort und fußläufig in weniger als zehn Minuten erreichbar. Vor lauter „das ist doch schnell erledigt“ war ich um 16.30 Uhr allerdings keineswegs auf dem Weg ins Bad, sondern zum Komposthaufen. Dann noch schnell die Gartengeräte verräumt und schwups, war es auch schon 16.45 Uhr. Puh, jetzt aber fix.
Im Haus erwartet mich das Kind, das – eben noch putzmunter – jetzt mit glasigem Blick und verdächtig roten Backen vor sich hin fiebert. Nebst Fiebersaft braucht es vor allem Zuwendung, also Zeit, die ich eigentlich nicht habe, aber natürlich geht das kranke Kind vor. Um 17.05 Uhr stehe ich endlich unter der Dusche, als es unten klingelt: Die Nachbarin, die auch eingeladen ist und uns abholen will, ist sicherheitshalber schon ein bisschen früher gekommen als vereinbart. Ganz entspannt? Wird es, als wir gerade noch pünktlich zur Feier kommen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden