Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Illegale Prostitution im Allgäu: Was blüht eigentlich den Freiern?

Bad Wörishofen

Illegale Prostitution in Bad Wörishofen: Was blüht eigentlich den Freiern?

    • |
    • |
    • |
    Mittlerweile regelmäßig erwischt die Polizei in Bad Wörishofen und der näheren Umgebung Frauen, die illegal käuflichen Sex anbieten.
    Mittlerweile regelmäßig erwischt die Polizei in Bad Wörishofen und der näheren Umgebung Frauen, die illegal käuflichen Sex anbieten. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa (Symbolbild)

    Das Geschäft mit käuflichem Sex blüht auch in Bad Wörishofen und umliegenden Orten - allerdings ist das hier illegal. Trotzdem erwischt die Polizei mittlerweile regelmäßig Frauen und mitunter auch Freier in Ferienwohnungen oder Hotels. Wie kommt es zu dieser plötzlichen Häufung?

    In Deutschland ist Prostitution grundsätzlich legal - aber nicht überall erlaut. Zulässig ist die Ausübung der Prostitution grundsätzlich erst in Ortschaften ab einer Einwohnerzahl von 30.000. Bad Wörishofen ist davon mit seinen nicht einmal 19.000 Einwohnern noch weit entfernt. Doch auch dann gibt es nicht automatisch einen Freibrief. Bei einer Einwohnerzahl zwischen 30.000 und 50.000 Menschen kann Prostitution durch Rechtsverordnung untersagt werden. Die Stadt Landsberg beispielsweise hatte dies zuletzt beantragt. Im Allgäu ist Prostitution lediglich in Kempten legal.

    Dennoch gab es in Bad Wörishofen vor allem, zuletzt aber auch in Mindelheim, Türkheim oder sogar dem kleinen Rammingen zahlreiche Fälle illegaler Prostitution in kurzer Zeit.

    Frauen mieten sich nur für wenige Tage ein, hat die Polizei beobachtet

    „Bei dieser Erscheinungsform der Prostitution handelt es sich in der Regel um Prostituierte, die sich für wenige Tage in Hotels und Ferienwohnungen einmieten und über verschiedene Online-Portale ihre Dienste anbieten“, sagt Christian Lindstedt, der Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. „Dieses Phänomen ist flächendeckend zu beobachten und nicht auf die Region Unterallgäu oder bestimmte Gemeinden zu beschränken.“

    Im Raum steht auch die Frage, ob es Banden gibt, die derzeit gezielt Bad Wörishofen und andere gut erreichbare Gemeinden an der A96 im Unterallgäu ins Visier. Erkenntnisse der Polizei stützen solch eine Vermutung aber nicht. „Das Phänomen ist nicht auf diese Region begrenzt“ , betont Lindstedt.

    Manchmal sind auch Zuhälter in Bad Wörishofen und der Umgebung im Spiel

    „Bei den Frauen handelt es sich sowohl um Alleinhandelnde, als auch um Frauen, die im Sinne einer Beihilfe - Fahrdienste, Logistik - von anderen Personen unterstützt werden oder von anderen Personen im Sinne einer Zuhälterei ausgebeutet werden“, sagt der Polizeisprecher.

    „Eine gezielte Auswahl von Regionen, in denen die Prostitution verboten ist“, sei dabei eher unwahrscheinlich. „Vielmehr wird dieses Verbot in Kauf genommen oder ist nicht bekannt“, so Lindstedt.

    Ob die Frauen legal in Deutschland sind, hat die Polizei ebenfalls geprüft. „Bei der Mehrzahl der Frauen ist von einem legalen Aufenthalt auszugehen“, sagt Lindtsteht und meint damit eine Herkunft aus Europa. Der geringere Teil komme aus außereuropäischen Ländern, für die eine Aufenthalts- oder Arbeitserlaubnis erforderlich wäre.

    Die Polizei stellt Bargeld sicher, das in den Wohnungen gefunden wird

    Besteht der Verdacht einer unerlaubten Prostitution, wird „Bargeld, das als Erlös aus dieser Prostitution anzusehen ist, zur Gewinnabschöpfung sichergestellt“, schildert Lindtstedt das Vorgehen. Eine Gesamtsumme für Bad Wörishofen, Mindelheim, Türkheim und Rammingen könne aber nicht genannt werden.

    Zuletzt hat die Polizei nicht nur Sexdienstleiterinnen sondern auch Freier angetroffen. „Der Freier wird als Zeuge behandelt und muss Angaben zum Sachverhalt machen“, sagt Lindtstedt. Dabei gehe es um die Art der Kontaktaufnahme, darum, welche Dienstleistungen vereinbart wurden und um die Bezahlung. „In der Regel ergeben sich für die Person keine rechtlichen Konsequenzen“, sagt der Polizeisprecher.

    Eine besondere Form der Hotels ist offenbar beliebt

    Bad Wörishofens früherer Ordnungsamtsleiter Andreas Létang hatte damals festgestellt, dass Prostitutierte gezielt nach Hotels und Beherbergungsbetrieben suchen würden, die ohne Rezeption arbeiten. Da habe Bad Wörishofen mittlerweile ebenfalls einige Angebote. Zudem laufen die Anbahnungsgeschäfte zumeist über einschlägige Online-Portale, weshalb auch nicht alle illegalen Sex-Geschäfte auffliegen. Zumeist erhält die Polizei Hinweise aus der Bevölkerung, wie das zuletzt in Bad Wörishofen und auch in Rammingen der Fall war.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden