Regina Webersberger hat sich in nur zwei Vorträgen hier in der Kneippstadt als absolute Expertin in Sachen Heilkunde nach Pfarrer Sebastian Kneipp erwiesen, dass selbst mit Kneipp bestens vertraute Einheimische darüber erstaunt waren. Im Medizinstudium sei Kneipp überhaut nicht vorgekommen, bedauert sie. Webersberger sieht nun die Ärzte in der Pflicht - und macht einen Vorschlag.
Webersberger referierte 2024 in der viel beachteten Veranstaltung in der Wandelhalle Bad Wörishofen, wo einst Kneipp gelehrt hatte. 2025 hielt sie den Eröffnungsvortrag der Gesundheitstage und nannte Kneipp dabei ein ausgezeichentes Anti-Aging-Mittel. Webersberger versucht, die Lehre Kneipps wieder mehr in den Fokus der Menschen zu bringen. Ein Vorhaben, das der Urzelle hier in Bad Wörishofen nur gut tun und vielleicht sogar als Beispiel dienen könnte.

Regina Webersberger ist Österreicherin und wer schon einmal bei den Kneippstädter Freunden im Feistritztal war, dürfte verwundert gewesen sei, wie anschaulich dort die Kneipplehre in mehreren Orten dargestellt wird und welche größere Bedeutung sie dort hat. Die Referentin ist ausgebildete Kneippärztin an den Kneipp-Kurhäusern der Marienschwestern in Oberösterreich und Medizin-Journalistin.
Bei ihren Forschungen landete die Medizinerin immer wieder bei Kneipp
Dabei wurde ihr Kneipp zunächst nicht mit auf den Weg gegeben. „Im Medizin-Studium ist Kneipp überhaupt nicht vorgekommen“, sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. „Doch als ich der Lehre erstmals begegnete, war ich rasch fasziniert und habe mich dann intensiv damit beschäftigt.“ Das führte dazu, dass sie sich mit medizinischen Forschungen befasste, bei denen sie immer wieder bei den Grundprinzipien der Kneipplehre mit den fünf Säulen der gesunden Lebensführung landete.

„Vor allem durch den Nachweis der chemischen und physikalischen Vorgänge im Körper bei Behandlungen nach Kneipp wird immer wieder deutlich, wie erfolgreich seine Heilmethode ist. Diese Prozesse sind es, auf die der Körper mit gesteigerter Durchblutung reagiert. Das müsste man, wenn man sie den Menschen erklärt, noch viel deutlicher herausarbeiten“, fordert Webersberger. Das würde die Menschen überzeugen, glaubt sie.
Webersberger zeigt, wie gut die Kneipp-Therapie wissenschaftlich belegt ist
Dabei wären eben die Ärzte wieder, so wie früher zu Kneipps Zeiten, viel mehr gefragt. „Kneipp ist Thermo-Dynamit für den Körper“, nennt sie die Wirkung durch den Kälte- und Wärme-Reiz.

Auch zum Thema „Drei-Wochen-Kur“ nimmt Regina Webersberger Stellung: „Das ist in der heutigen Zeit natürlich schon ein großes Hindernis. Aber es wäre zum Kennenlernen schon positiv, wenn wenigstens an einem Tag in der Woche die Kneipplehre angewandt würde.“ Die insgesamt gesunde Lebensweise nach Kneipp würde sich durch langfristige Erfolge und damit auch finanzielle Einsparungen bei Krankheitsausgaben auszahlen.

Zum Thema „Long-Covid“ rät Regina Webersberger, was den Betroffenen natürlich bestimmt nicht leicht fällt, vor allem zu Geduld. „Das dauert schon alles sehr lange, aber auch hier könnte Kneipp hilfreich sein. Eine ambulante Kur mit einem Kneipptag pro Woche könnte als Einstieg vielleicht schon etwas bringen, glaubt sie.
Was bei dem Gespräch mit der Kneipp-Ärztin besonders auffällt, ist ihre große Begeisterung und Überzeugung für das umfassende Kneippheilverfahren. Wenn man dann die Gesundheitstage hier erlebt hat, würde man sich wenigstens einen Teil dieser Begeisterung hier im Ursprungsort zurückwünschen.
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