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Marktrechtfest 2025 in Tussenhausen: Erste Infos zum Programm

Tussenhausen

Nähen, räumen, werkeln: Tussenhausen rüstet sich für das Historische Fest

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    Das historische Fest rückt näher: Elke Klotzsch (rechts) nimmt Maß an Johanna Beggel, während Andrea Beggel an der Nähmaschine sitzt, um mittelalterliche Kleidung zu nähen.
    Das historische Fest rückt näher: Elke Klotzsch (rechts) nimmt Maß an Johanna Beggel, während Andrea Beggel an der Nähmaschine sitzt, um mittelalterliche Kleidung zu nähen. Foto: Axel Schmidt

    Im Juli ist es wieder so weit: Der Markt Tussenhausen feiert an drei Tagen den Erhalt des Marktrechts mit einem Mittelalterfest. Die Vorbereitungen dazu sind bereits im Gange, nichts soll dem Zufall überlassen werden. So soll ein Bittgang für gutes Wetter und ein unfallfreies Fest sorgen.

    Das historische Marktrechtfest in Tussenhausen findet vom 18. bis 20. Juli dort statt, wo alles seinen Anfang nahm: auf und rund um den Marktplatz in Tussenhausen.

    Die Grundschule Tussenhausen wird für das Marktrechtfest zur Nähstube

    In der Grundschule Tussenhausen wurde in den vergangenen Wochen der Mehrzweckraum abends zur Nähstube umfunktioniert. Unter der Leitung von Andrea Beggel und Elke Klotzsch wurden an zehn Abenden Schnittmuster für mittelalterliches Gewand erstellt und genäht, was die Maschinen hergaben: Blusen und Mieder, Hosen und Hemden, Westen und Hüte – Tussenhausen wurde von den Näherinnen perfekt für das historische Fest eingekleidet. Um auch alle Interessenten zu bedienen, wurde zudem eine Tauschbörse und ein Kleiderbasar mit Gewändern aus der Nähstube Markt Wald angeboten und sehr gut angenommen.

    Tussenhausen kleidet sich ein: In der Nähstube wurden mittelalterliche Gewänder gefertigt.
    Tussenhausen kleidet sich ein: In der Nähstube wurden mittelalterliche Gewänder gefertigt. Foto: Axel Schmidt

    Die Männer betätigten sich derweil handwerklich: So wurde eigens für das Festwochenende ein Holzkarussell für Kinder angefertigt. Unter der Regie von Alois Sonntag absolvierten Anton Riederle, Andreas Riederle, Dominik Beggel, Franz Beggel und Thomas Fleschhut rund 150 Arbeitsstunden, um das Karussell im Pfarrhofgarten aufzubauen. Und die Kinder des Ortes üben derzeit fleißig an ihren Auftritten, seien sie musikalischer, tänzerischer oder schauspielerischer Art.

    Für die Kinder wurde eigens ein Holzkarussell gebaut.
    Für die Kinder wurde eigens ein Holzkarussell gebaut. Foto: Axel Schmidt

    1455 verleiht Kaiser Friedrich III. dem Ort Angelberg das Marktrecht

    Das Fest beruht auf dem Erhalt des Marktrechts im Jahre 1455: Kaiser Friedrich III. erteilte dem Ort Angelberg, wie Tussenhausen zur damaligen Zeit hieß, das Marktrecht. Vorausgegangen war ein entsprechendes Gesuch von Wilhelm von Riedheim, dem damaligen Herrscher über das Gebiet Angelberg. „Und haben wir darum mit wohlbedachtem Mute und gutem Rate ihm diese besondere Gnad getan un ihm zu seinem Dorffe mit Namen Angelberg Marktrecht gegeben und dass zu einem Marckt gemacht“, heißt es in der Markterhebungsurkunde vom 6. Juli 1455.

    550 Jahre später, im Sommer 2005, veranstaltete Tussenhausen erstmals ein mehrtägiges Mittelalterfest zur Erinnerung an diese bedeutende Entscheidung. Alle fünf Jahre wird das Fest veranstaltet, zuletzt aufgrund der Coronapandemie 2015. Entsprechend motiviert sind die Tussenhausener, dass es in diesem Jahr wieder stattfinden kann. Die Vorbereitungen laufen seit Monaten, für die Organisation des Festes wurde eigens ein neuer Verein gegründet.

    Der Historische Verein wurde eigens für das Marktrechtfest 2025 gegründet

    24 Mitglieder umfasst der Historische Verein, dessen Vorsitzender Franz Beggel ist. Er und seine Mitstreiter gestalteten nicht nur das Programm des dreitägigen Marktfestes, sondern organisierten auch diverse Vorarbeiten, etwa die Bereitstellung eines Teils des markanten Baderhofs am Marktplatz. Acht Vereine mit rund 30 Helfern haben im Frühjahr das imposante, über 350 Jahre alte Wirtschaftsgebäude am Marktplatz aus- und aufgeräumt, um es für das Fest nutzbar zu machen. „Wir haben sechs Container Heu ausgelagert und dann den ehemaligen Stall und die Nebenräume besenrein hergerichtet“, sagt Franz Beggel. „Das war eine großartige Gemeinschaftsaktion“, lobt er.

    Unter der Regie des Historischen Vereins um seinen Vorsitzenden Franz Beggel (Vierter von rechts) wurde ein Teil des Anwesens „Baderwirt“ am Marktplatz für das dreitägige Fest herausgeputzt.
    Unter der Regie des Historischen Vereins um seinen Vorsitzenden Franz Beggel (Vierter von rechts) wurde ein Teil des Anwesens „Baderwirt“ am Marktplatz für das dreitägige Fest herausgeputzt. Foto: Axel Schmidt

    In dem Gebäude werden beim Marktfest der Tennisverein und der Theaterverein angesiedelt sein. Auch sonst erweitert sich das Areal im Vergleich zu den Vorjahren, wie Georg Paul (Schriftführer des Historischen Vereins) erklärt. „Wir beherbergen diesmal zwei Landsknechtstruppen, die ihre Lager bei uns aufschlagen“, so Paul. „Neu ist auch der Bauernmarkt am Samstag.“

    Neben dem letzten Landsknechtstross zu Mindelheim und dem Tiroler Regiment unter Leonhard von Völs sind als Gäste auch die Gauklertruppe Salto Silva aus Markt Wald und die Spielleut und Danzerey aus Kirchheim zu Gast. Sämtliche weitere Programmpunkte werden allesamt von Vereinen und Institutionen aus Tussenhausen vorgestellt. „Egal, ob Musikverein, Grundschule oder Theaterverein – alle machen mit. Das macht den Reiz des Festes aus“, sagt Georg Paul. Einzelne Gruppen wurden extra für das Mittelalterfest gegründet, wie „Allerley Danzerey“ unter der Leitung von Gabriele Benz oder die Flötengruppe „Heydalaerm“ unter der Leitung von Alexandra Paul.

    Erstmals wurde das Fest 2005 ausgerichtet. Schon damals zeigten die Kinder ihr schauspielrisches Talent bei diversen Vorführungen.
    Erstmals wurde das Fest 2005 ausgerichtet. Schon damals zeigten die Kinder ihr schauspielrisches Talent bei diversen Vorführungen. Foto: Willi Unfried (Archiv)

    Marktrechtfest 2025 in Tussenhausen: Das ist das Programm

    Der Markt Tussenhausen feiert sich selbst und will den Besuchern – aus der französischen Partnergemeinde Cossé-le-Vivien kommen rund 50 Gäste – einige schöne Tage bescheren. „Wir verlangen keinen Eintritt“, sagt Paul. „Es soll ein gemütliches, ländliches und familienfreundliches Fest sein, das zu unserem Markt passt.“ Das beweist das Programm für die drei Tage:

    Freitag, 18. Juli: Los geht es am Freitag um 18 Uhr mit dem Einzug aller Aktiven und der Eröffnungsfeier am Marktplatz. Und schon beginnt das Mittelalter in Tussenhausen: mit Märchenerzählerin, Schießvorführung der Landsknechte samt Waffenschau, mittelalterlicher Musik, Tanz und Gesang sowie Theatervorführungen wie „Der Zwiebeldieb“.

    Samstag, 19. Juli: Um 11 Uhr gibt es erstmals einen Bauernmarkt, auf dem die Marktordnung verlesen und die Gewichte abgenommen werden. Anschließend herrscht den ganzen Tag mittelalterliches Treiben mit vielen verschiedenen Vorführungen und Mitmachaktionen. Besonders dürfte etwa das Orgel- und Dudelsackkonzert in der Kirche St. Martin sein, das um 16 Uhr (und am Sonntag um 16 Uhr) stattfindet. Ein Höhepunkt in den Abendstunden wird der Auftritt der Gauklertruppe Salto Silva aus Markt Wald sein, die Akrobatik und Feuerspektakel verspricht.

    Sonntag, 20. Juli: Der dritte und letzte Festtag beginnt um 9.45 Uhr mit einem Eröffnungsschießen und dem anschließenden Kirchgang in historischen Gewändern (10.15 Uhr). Nach dem Gottesdienst wird auf dem Marktplatz weitergefeiert, mit Fanfaren, Alphörnern und dem wohl letzten Auftritt des Jugendmusikwerks Tussenhausen mit Trommlern und Blasmusikanten. Gegen 23 Uhr endet das Fest und den Männern werden die Bärte rasiert.

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