Für Gottfried Göppel, den Leiter der Mindelheimer Berufsschule, und sein Team waren es spannende zwei Wochen: Würden sich während der 14-tägigen Probeeinschreibung für die geplante neue Fachrichtung Mechatroniktechnik an der Burkhart-Grob-Technikerschule genügend Schülerinnen und Schüler anmelden? Nun liegt das Ergebnis vor.

Mitten in den Faschingsferien hatte das Kultusministerium die Schule darüber informiert, dass die Probeeinschreibung rund eineinhalb Wochen später starten solle. Trotz dieser kurzen Vorbereitungszeit und der nur zweiwöchigen Einschreibungsfrist hätten sich zwölf Bewerber und Bewerberinnen für die Weiterbildung angemeldet, teilt Schulleiter Göppel nun mit. Die Frage, ob das ausreicht, um im September mit der neuen Fachrichtung zu starten, ist noch offen.
Für viele Betriebe im Unterallgäu kam die Probeeinschreibung für Mechatroniktechnik offenbar zu kurzfristig
Der hiesige Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl (Freie Wähler), der sich in den vergangenen Monaten dafür eingesetzt hat, hatte sich ein besseres Ergebnis erhofft. „Möglicherweise war der Vorlauf insgesamt etwas knapp“, vermutet er. Diese Einschätzung teilt Gottfried Göppel. Er uns sein Team hatten im Vorfeld zusammen mit Landrat Alex Eder etliche Betriebe im Unterallgäu und den angrenzenden Landkreisen kontaktiert, die von der neuen Fachrichtung profitieren und ihre Mitarbeitenden zur Anmeldung motivieren könnten. In den Gesprächen mit den Personal- und Ausbildungsleitungen sei deutlich geworden, dass viele Unternehmen vor großen technologischen Herausforderungen stehen und künftig einen erheblichen Bedarf an Mechatroniktechnikern haben werden. Für viele sei die Probeeinschreibung aber zu kurzfristig gewesen, um Mitarbeitende für die Weiterbildung zu begeistern, so Göppel.

Große Hoffnungen hatte die Schule auf die Firma Grob gesetzt, die im Vorfeld in Aussicht gestellt hatte, mindestens zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Mechatroniktechnikern weiterbilden lassen zu wollen. Tatsächlich ist aber nur eine Anmeldung bei der Burkhart-Grob-Schule eingegangen. Der Leiter des Personalbereichs bei Grob, Karl Hempfer, begründet das auf Nachfrage unserer Redaktion ebenfalls mit der Kurzfristigkeit der Probeeinschreibung. Üblicherweise gebe es einen Vorlauf von etwa einem Jahr, um Mitarbeiter für eine solche Weiterbildung zu gewinnen und die internen Anmeldeprozesse zu durchlaufen. In diesem Fall waren es rund zwei Wochen. Die insgesamt zwölf Anmeldungen zeigten laut Hempfer jedoch, dass Bedarf bestehe. „Wir hoffen sehr, dass die Klasse für dieses Jahr genehmigt wird. Sollte dies der Fall sein, könnten wir ab September 2025 die reguläre Vorlaufzeit von einem Jahr nutzen, um potenzielle Teilnehmerinnen und Teilnehmer frühzeitig zu identifizieren. Für den Start im September 2026 erwarten wir dann eine deutlich höhere Beteiligung aus unserem Haus.“
Im Y-Modell könnten Maschinenbauer und Mechatroniker gemeinsam unterrichtet werden
Entscheidender als die Kurzfristigkeit ist für Pohl aber die derzeitige Wirtschaftsflaute, die insbesondere die Automobil- und Automobilzulieferbetriebe hart treffe. Entsprechend seien auch die Anmeldungen für den bereits bestehenden Fachbereich Maschinenbautechnik rückläufig. Daraus ist die Idee entstanden, beide Fachrichtungen in einem sogenannten Y-Modell miteinander zu verzahnen, da ohnehin 80 Prozent der Lerninhalte identisch seien. Die Berufsschule Mindelheim könnte damit auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten optimal ausgelastet und zugleich die Grundlage dafür gelegt werden, beide Ausbildungszweige für die heimische Industrie dauerhaft anzubieten, so Pohl. Er habe zudem bereits mit Kultusministerin Anna Stolz über die schwierigen Rahmenbedingungen gesprochen. „Sie hat hierfür Verständnis gezeigt und steht einer Wiederholung der Probeeinschreibung im nächsten Jahr jedenfalls aufgeschlossen gegenüber.“
Die Hoffnung, doch schon zum neuen Schuljahr starten zu können, hat Schulleiter Göppel indes noch nicht aufgegeben: Es sei durchaus möglich, dass sich bis Herbst noch mehr Bewerberinnen und Bewerber anmelden. Wann das Kultusministerium seine Entscheidung trifft, ist noch offen.
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