Die Klimaveränderung im Bundestag mit immer extremeren Ansichten und rauer Wortwahl zog sich wie ein roter Faden durch den 51. Unterallgäuer Landvolktag in Markt Wald. Keiner hatte bei der Themenwahl vor einem Jahr geahnt, wie aktuell „Sei Mensch! Wahr.Echt.Wertvoll“, sein werde, beschrieben die Vorsitzenden Josef und Centa Neher. Der Landvolktag begann traditionell mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“. Musikalisch gestaltet wurde er vom Gemeinschaftschor mit Leiterin Monika Dempfle und Matthias Jannetti an der Orgel. Festprediger Monsignore Gottfried Fellner sprach unter anderem über den Tag „Maria Lichtmess“.
Theologe und Autor Josef Epp beklagt die Schwächung der politischen Mitte
Beim anschließenden Treffen im Gasthaus „Hirsch“ sprach unter anderem der Autor und Theologe Josef Epp. Das „Bundestagsbeben“ zur Migrationsdebatte am Holocaust-Gedenktag veranlasste ihn, sein „Selbst-bewusst Mensch sein und werden“, neu auszurichten. Für Epp hat sich die politische Mitte geschwächt. Es braucht „menschliche Lösungen, basierend auf christlichen Werten“. „Das, was über den Bildschirm kam, war nicht normal. Wohl kaum ein Politiker denkt mehr daran, dass unser Grundgesetz während der Nazi-Zeit von einem Flüchtling in der Schweiz vorbereitet wurde.“ Epp erinnerte daran, dass ungerechte Lebensverhältnisse Flüchtlingsströme auslösen. So schreibt Papst Franziskus: „Es gibt auch eine Wirtschaft, die tötet“. Es dürfe doch nicht sein, dass unser Wohlstand nur auf Menschenrechtsverletzungen und Hungerlöhnen im Herstellerland basiere, so der Theologe. Für Epp ist das der Auslöser für Migration. Auf dem Weg hierher werden die jungen Männer oftmals missbraucht und traumatisiert. Entscheidend ist hier, sich in deren Situation hineinzuversetzen. Mensch sein bedeutet für Epp, den christlichen Geist kraftvoll einzubringen.
Markt Walds Dritte Bürgermeisterin Barbara Fischer betonte in ihrem Grußwort: „Wir wollen alle als Menschen menschlich behandelt werden.“ Sich vorzustellen, wie ihre Kinder als Schutzsuchende auf dem Weg sind, mache sie sehr betroffen. Stellvertretender Landrat Stephan Winter lobte das Landvolk als „Kitt in unserer Gesellschaft“, das auch das Leben in den Dörfern mitgestaltet. Josef Epp betonte abschließend, die Mitte sei das Einzige, was verbindet und nicht die Extreme.
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