Noch viel zu oft erlebe ich Situationen wie diese: Eine meiner Freundinnen denkt daran, dass die Schwiegermutter ja in zwei Wochen Geburtstag hat und sich über ein Geschenk freuen würde – während Sohnemann agiert, als wäre das nun wirklich nicht sein Problem, dass die Frau, die ihm das Leben geschenkt hat, an ihrem Geburtstag gewürdigt wird. Dass an der Schule des Kindes kommende Woche Elternabend ist, steht in ihrem Kalender, nicht seinem. Da steht gemütlicher Männer-Grillabend auf dem Programm. Und natürlich hat sie auf dem Schirm, dass er in drei Wochen zum Zahnarzt muss.
Es gibt zu wenig Wertschätzung für Care-Arbeit
Die Selbstverständlichkeit, mit der Männer oft davon ausgehen, dass ihre Frauen sich um die Organisation innerhalb der Familie kümmern, ist frech. Noch schlimmer ist aber, dass dieser Missstand offenbar meist erst dann deutlich wird, wenn es aufgrund der Überlastung zu Folgeproblemen in der Familie kommt. Das macht deutlich, wie wenig die „Care-Arbeit“ gesehen wird – und wie wenig Wertschätzung es dafür gibt.
Dabei sollte es gerade in Familien mit Kindern eigentlich selbstverständlich sein, dass die, die biologisch mit einer Gründung einer Familie zu tun haben, auch zu gleichen Teilen den „Mental Load“ übernehmen.
Mitdenken kann man unabhängig vom Geschlecht
Und bevor nun jemand ansetzt zu einem „Aber, aber, Frauen sind halt weicher und geduldiger und besser für so etwas geeignet!“, dem lass gesagt sein: Dass die Care-Arbeit nur Frauen machen können, weil sie vermeintlich weicher oder empathisch sind, ist überholt. Mitdenken kann man unabhängig vom Geschlecht – und lernen übrigens auch. Denn auf nichts anderem beruht die obige These: Frauen können das besser, weil man es ihnen bereits von Kindesbeinen an anerzieht.
Die einzigen „Aufgaben“ in diesem Bereich, die Frauen in Familien mit Kindern wirklich übernehmen müssen, sind Schwangerschaft, Geburt und gegebenenfalls das Stillen. Den Rest kann man sich in der Partnerschaft teilen. Und allein die ersten beiden Aufgaben sollten für den Partner Anlass genug sein, sich im Bereich Care-Arbeit aber mal sowas von einzubringen – den Löwenanteil hat sie schließlich schon erledigt.
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