Die Frage um die Rolle des ehemaligen Mindelheimer Bürgermeisters
Der NS-Forscher Proske findet, dass noch nicht alle Fragen um die Rolle des früheren Bürgermeisters von Mindelheim, Fritz Kiefersauer, bereits ausreichend geklärt sind. Eine Widerrede zum Interview mit der Anwältin Ciriacy-Wantrup.
Herr Dr. Proske, die Mindelheimer Zeitung hat Anfang Juni ein Interview mit der Augsburger Rechtsanwältin Dr. Katharina von Ciriacy-Wantrup veröffentlicht. Darin war es um die Rolle des früheren Mindelheimer Bürgermeisters Dr. Fritz Kiefersauer in der Zeit des Nationalsozialismus gegangen. Die Anwältin hat mehrere Wochen in Archiven recherchiert und keine Hinweise dafür gefunden, dass Kiefersauer persönlich sich etwas hat zuschulden kommen lassen. Sie haben sich jetzt bei der MZ gemeldet, weil Ihnen das Interview erst verspätet bekannt geworden sei. Sie bewerten Kiefersauer offenbar anders. Wie sehen Sie dessen Rolle im Dritten Reich in Mindelheim?
Proske: Nach meinem Verständnis ging es in diesem Interview nicht einfach um die Rolle Kiefersauers im Dritten Reich, sondern die Anwältin wollte ihn erkennbar in ein gutes Licht rücken. Die eigentlich wichtigen Zusammenhänge seines Lebens fehlten völlig. Als langjähriger Politiker der Bayerischen Volkspartei hatten die neuen Machthaber Kiefersauer von 1933 bis 1937 in seinem Amt als Bürgermeister belassen, was ja an sich schon bemerkenswert ist. Denn er funktionierte so gut, dass sie vier Jahre lang keinen Grund sahen, ihn durch einen der Ihren zu ersetzen. Als er 1937 auch noch Mitglied der NSDAP wurde, belohnten sie ihn mit der Übertragung des Amtes als Syndikus der Stadt, das er bis 1945 weiterhin zu ihrem Wohlgefallen ausübte. Das ist die Grundlage, ohne die über Kiefersauer keine seriösen Aussagen möglich sind.
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